DER DICKLBERGER-THEMENWEG AM BAD ISCHLER SALZBERG

ALLGEMEINES

Ich habe diesen Themenweg nach den bedeutenden Bergmeister benannt, welcher am Beginn des 19. Jahrhunderts ein umfangreiches Werk über die Salinengeschichte geschrieben hat. Eineinhalb Jahre später wurde von einem ehemaligen Salzbergarbeiter ein neuer Themenweg mit dem Namen "Via Salis" kreiert. Dieser ist fast identisch mit den "Dicklberger-Themenweg". Für mich  ist dieser Name unverständlich, da es nur wenige Kilometer entfernt bereits seit Jahrzehnten eine "Via Salis" gibt. Dieser Themenweg im Altausseer Salzberggebiet hat seine Berechtigung, weil sich dort tatsächlich eine römerzeitliche Saline bzw. Bergwerk befand. (Siehe im Internet "Die Römertrasse im Leisling."

Der Dicklberger-Themenweg beginnt bei der Parkmöglichkeit am Talschluss von Perneck. Rund 95 Prozent des Weges besteht aus einem Rundgang und führt wieder an den Ausgangspunkt zurück. Es sei nicht verschwiegen, dass dieser Weg vor allem in  Talnähe relativ steil ist und etwa zu 50 Prozent entlang von Forststraßen bzw. Güterweg führt. Die andere Hälfte führt durch Mischwald und entlang von Bachläufen. Der Dicklbergerweg bietet die Möglichkeit, in rund zweieinhalb Stunden Gehzeit den alten Lauffner Berg und den neueren Pernecker Berg zu erkunden. Es können dabei insgesamt  elf Stollen bzw. dessen vermutete Lage kennengelernt werden. Dazu kommt noch eine Felsbildstation, die Bergkirche, alte Knappenhäuser, die ehemalige Schaffersäge und weitere Gebäude und Ruinen.

 

Die gesamte Weglänge beträgt  maximal 6.8 km , kann aber ohne Varianten um 1.2 km verkürzt werden. Der tiefste Punkt dieser Wanderung beginnt bei 620 m, der höchste Punkt befindet sich bei  990 m Seehöhe. Der gefahrlose Weg bietet trotz der Forststraßen viel landschaftliche Abwechslung. Feste Wanderschuhe sollten schon vorhanden sein und eine Brotzeit (Jause) ist obligatorisch. Eine Einkehr unterwegs ist nicht möglich.

Es ist ein Weg für Menschen, welche sich für die Historie und Kultur interessieren.  Es ist eine Zeitreise durch mindestens fünf Jahrhunderte Bergbaugeschichte. Man kann diese Energie der einst hier lebenden und schwer arbeitenden Menschen noch spüren.


Ein zentraler Punkt für den Besuch von den verschiedenen Salz- und Erzstollen  ist die Reinfalzalm

Von dieser lieblichen Alm in durchschnittlich 1000 m Höhe führen Forststraßen bzw. Wege in alle Himmelsrichtungen wie zur Hoisenradalm, Kolowratshöhe, Hütteneckalm, Rettenbachalm, Roßmoosalm etc.. Die im Bild sichtbare Reinfalzstraße beginnt in Bad Ischl, Ortschaft Sulzbach und ist bei Mountainbikern beliebt.

Unter dieser Alm, dessen Name sich wahrscheinlich von Zisterzienserkloster Rein (Nähe Graz) ableitet, befinden sich große Teile vom Hauptsalzlager. Der wenig ergiebige alte "Lauffner Berg" ist rund 1400 westlich davon entfernt.

 


Porträt von Anton Dicklberger:

  Anton Johann N. Dicklberger ist  am 10. Mai 1779 in Gmunden als drittes Kind von insgesamt mindestens sechs weiteren Geschwistern (Katharina, Josefa, Maria Anna, Aloisia Katharina, Maria Magdalena, Konrad) geboren. Einige der Schwestern verstarben relativ früh. Die Eltern von Anton Dicklberger waren Anton Dicklberger und  Katharina Reis, welche  am 8. Jänner 1776  in Gmunden heirateten. Der Großvater war Glasermeister und stammte aus Schlesien. Die Mutter starb, als Anton sieben Jahre war. Der Vater heirate kurz darauf noch einmal, wurde aber zwei Jahre später ebenfalls zu Grabe getragen.  Der Vater war Oberamtsarchivar  im Salzamt Gmunden und ebenso sein Taufpate Josef Ignaz Lang. Vielleicht ist der Beruf seines Vaters bzw. Paten ein Hinweis darauf, dass der spätere Chronikschreiber guten Kontakt zu den Archiven hatte. 

    Anton Dicklberger war mit Franziska Walburga Fröhlich verheiratet. Die Ehefrau wurde am 25.Februar 1785 geboren und wohnte in Bad Ischl. Ihr Vater war von gehobenen Berufsstand und Salzfertiger. Die Hochzeit fand am 15. Okt 1822 statt. Einer der Trauzeugen war übrigens der bekannte Arzt Dr. Götz. Anton Dicklberger war damals 43 Jahre, seine Frau 37 Jahre alt. Die Ehe blieb kinderlos. Den Pfarrmatrikeln nach  war der richtige Name der Gattin "Fröhlich"  - nicht "Frellich", wie am Grabstein geschrieben- und wohnte  in der Ortschaft Perneck 31.  Sie starb am 14. April 1868 im 83. Lebensjahr. 

 

     Von den beruflichen Stationen her weiß man, dass Anton Dicklberger als 28-jähriger  Praktikant nach Engelhartszell ging und dann 1808 als Markschneider in Kohlebergbau Wolfsegg tätig war. Im gleichen Jahr wurde er aufgrund seiner reichen Erfahrung und Begabung als Bergmeister zum Ischler Salzberg versetzt. In diesen Jahren schrieb er die aufwendige Salinenchronik und vollendete diese im Jahre 1817.

 

Der große Verdienst des Bergmeisters Anton Dicklberger ist die Herausgabe seines Werkes „Die systematische Geschichte der Salinen Oberösterreichs" im Jahre 1817.  Das dreibändige Standardwerk umfasst insgesamt fast 1.700 Seiten. Er begann mit dem Schreiben seines Lebenswerkes im Jahre 1812. Seine detaillierte Dokumentation über die  Salzbergwerke und den Salinen, den Arbeitsmethoden und aller Vorkommnisse sind unübertroffen. Dazu kommen nach zahlreiche Zeichnungen, Stollenpläne, Bergkarten und Register. Die Originalbände befinden sich im OÖ. Landesarchiv und Kopien davon in der Salinenbibliothek. Im Laufe der Zeit wurden auch einige Manuskripte mit verkürzten Inhalt herausgebracht.

 

Thomas Nussbaumer hat  nach dreijähriger Arbeit diese Salinengeschichte transkribriert und im Juli 2018 veröffentlicht. Das  limitierte Werk besteht aus zwei umfangreichen Bänden und einen zusätzlichen Bergkartenanteil sowie einer CD.

Am 8. 7. 2010 wurde vom Ischler Gemeinderat eine Antonius Dicklberger Straße beschlossen. (Abzwg.  Obereckstr. Richtung NO).

 

In diesem Zusammenhang muss man auch den Bergmeister Ing. Carl Schraml erwähnen, welcher zwischen 1932 und 1936 das insgesamt 1724 Seiten umfassende Werk "Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850" veröffentlichte. 

  


 

 Anton (Antonius) Dicklberger ist 22. Oktober 1840 im 61. Lebensjahr in Bad Ischl, Reiterndorf 68 an Entkräftigung verstorben.

 

Der rund 160 Jahre alte Grabstein von Anton Dicklberger und seiner Frau steht gleich beim Haupteingang vom Bad Ischler Friedhof. Das Grabmal ist derzeit (April 2020) in einen desolaten Zustand und sollte dringend renoviert werden! Links im Hintergrund sieht man die Katrin.

 

Die lateinische Grabsteininschrift ist kaum mehr lesbar. Die deutsche Übersetzung lautet:

 

Hier ruht der vornehme Herr Anton Dicklberger und geehrter k.k. Vorsteher der Saline zu Ischl, der in seinem 61. Lebensjahr am 22. Oktober 1840 fromm im Herrn entschlafen ist. Er möge in Frieden ruhen.

Am Sockel steht: Die vereinsamte Witwe Walburga, geborene Frellich, hat sich in ehelicher Ergebenheit um die Errichtung dieses Grabmals gekümmert. 

 



Der "Dicklberger-Themenweg" ist mit gelber Farbe markiert. Stollenverzeichnis siehe weiter unten.


Wegbeschreibung:

 

     Am Talschluss von der Ortschaft Perneck,  3.5 km südlich von Bad Ischl, befindet sich eine Parkmöglichkeit am Beginn des Güterweges „Radgraben.“ Bis zum Zentrum von Perneck (Feuerwehrdepot bzw. Gasthaus „Zum Salzberg“ ) fährt auch ein öffentlicher Stadtbus.

 

PARKPLATZ AM BEGINN DES GÜTERWEGES „RADGRABEN“.

Es geht auf einer schmalen Fahrstraße bergauf.

 

nach 100 m:

WEGABZWEIGUNG ZUM LEOPOLD-STOLLEN (MH 643 m)

Siehe „Kaiser Leopold Stollen“.

Siehe „Kaiser Franz II Stollen“.

Die Radgrabenstraße ist als Güterweg ausgewiesen. Diese Fahrstraße ist von Anfang weg relativ steil und kurvenreich. Eine schmale Seitenstraße führt annähernd horizontal nach rund 100 m zum abgesperrten, 1794 angeschlagenen Stollen. Dieser Stollen führt 1.8 km weit in den Berg.

Nach einigen Kurven bergaufwärts erreicht man auf der linken Seite das im Hang hingebaute ehemalige

 

nach 200 m:

STEIGERHAUS (MH 674 m)

Der Bau wurde um 1812 errichtet und befindet sich jetzt im Privatbesitz.  Ein kurzes Stück weiter ist rechtsseitig die Zufahrt zum

 

nach 100 m:

MARIA THERESIA STOLLEN (MH 680 m)

 

Siehe „Kaiserin  Maria Theresia Stollen“.

Der Anschlag erfolgte 1775 und der Stollen (Hauptschachtricht) führt 1590 m weit in den Berg. Hier befand sich bis zum Jahre 2000 die Besuchereinfahrt in den Salzberg. Noch sieht man hier die separaten Gebäude, die Gleise und die Hunt, mit welchen man in den Berg gefahren wurde. Nur ein kleines Stück bergwärts auf der Gradenbachstraße zweigt auf der rechten Seite die

 

nach 100 m:

ABZWEIGUNG „MITTERBERG-STOLLEN“

Eine Hinweistafel „Mitterberg Stollen“ steht genau bei einer kleinen Brücke über den Gradenbach. Nach 120 m beginnt eine steile Wiese. Diese führt in einen Wald. Der Weg ist weiterhin steil und  mit rotweißroten Markierungen versehen. Dann sieht man am linken Wegrand eine

 

nach 520 m:

HÜTTE AM WALDRAND (MH ca.770 m)

Der Weg führt in südwestliche Richtung, ist anfangs flacher, aber durchwegs steinig und morastig. Nach einem kurzen Steilstück wird es fast eben und der Weg führt parallel zum Sulzbach bis zur 

 

nach 700 m:

EHEMALIGE SCHAFFERSÄGE 

Von dieser für den ehemaligen Bergbaubetrieb wichtige Säge steht nur mehr eine gemauerte Hüttenruine und vermoderte Holzbalken. Gleich darauf kommt man zu einen Holzgatter und wenige Meter dahinter erreicht man die

 

nach 140 m:

REINFALZSTRASSE

Siehe „Alter Steinberg-Stollen“

Siehe „Neuer Steinberg-Stollen“.

Diese Forststraße kommt von Bad Ischl, Ortschaft Sulzbach und führt zur Reinfalzalm bzw. weiter zur Hoisenradalm und Rettenbachtal.

Auf der anderen Straßenseite ist u.a. eine Hinweistafel mit der Aufschrift „Mitterbergstollen“ montiert. Im welligen Gelände rechts des Weges bzw. Gradenbach befand sich der verschüttete Alte Steinberg-Stollen. Etwas westlich und oberhalb davon wird der Neue Steinberg-Stollen vermutet. Die genaue Lokalisation beider Stollen ist bisher nicht gelungen.

Der ansteigende und teilweise sumpfige Weg führt vorbei an mächtigen Bergsturzblöcken. Man kommt zum

 

nach 480 m:

MITTERBERG-STOLLEN (MH 866 m)

Siehe „Mitterberg-Stollen“.

Hier befand sich der älteste Stollen des Ischler Salzbergbaues, welcher 1563 angeschlagen wurde und 130 m weit in den Berg führte. Zum Anlass des 450-Jahre Jubiläums wurde das Stollenportal nachgebaut. Ein paar Meter höher befindet sich eine Gedenktafel.

Der Weg führt ein kurzes Stück durch Bergwald weiter bergauf und man erreicht

 

nach 100 m:

GSTICHKOGLSTRASSE

Diese Forststraße ist eine Abzweigung von der Reinfalzstraße, welche nach einigen Kilometern wieder in die gleiche Straße mündet. Diese Gstichkoglstraße wird nach links (Osten) begangen und schon nach 40 m Länge kommt man zur einer Wegabzweigung.  Ein steiler Weg führt hier bergwärts in rund einer halben Stunde zur Roßmossalm. Diese ist im Sommer bewirtschaftet und man kann weiter wandern in Richtung Hütteneckalm oder auf den  Gipfel vom schönen Aussichtsberg "Predigtstuhl" steigen..

Die Gstichkoglstraße führt leicht ansteigend zur Forststraßenkreuzung

 

nach 570 m:

GSTICHKOGLSTRASSE / REINFALZSTRASSE

Folgende Wegvariante muss nicht gegangen werden, ist aber besonders zu empfehlen:

Inmitten der Kurve führt ein alter Ziehweg entlang des Sulzbaches leicht ansteigend in östliche Richtung. Man sieht auf der rechten Seite im Wald einen größeren Felsblock. Beim näheren Hinsehen erkennt man

 

nach 240 m:

FELSRITZZEICHEN (ca. 950 m)

Siehe „Felsritzzeichen“.

Der Felsen ist im unteren Teil  mit Ritzzeichen übersät. Die meisten davon stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Man folgt den Ziehweg noch ein Stück bergauf  und man kommt zum

 

nach 160 m:

MATTHIAS-STOLLEN MIT HÜTTENRESTE (MH 959 m)

Siehe „Matthias-Stollen“.

Dieser abgesperrte und im Eingangsbereich restaurierte Stollen führt 420 m weit in den Berg. Die dazugehörige Hütte vor dem Mundloch ist zum großen Teil verfallen. Daneben fließt der Sulzbach. Oberhalb vom Stollen befindet sich eine verwachsene Halde aus der ehemaligen Vitriolsiederei. Noch weit oben und ohne Lokalkenntnisse schwer zu finden befinden sich die alten Vitriolstollen.

Wenn man den Bach überquert und den schmalen Weg weiter leicht bergauf verfolgt., so kommt man nach

 

120 m:

NEPOMUK – STOLLEN (MH 991 m)

Siehe „Nepomuk-Stollen“.

Nur mehr ein Gedenkstein erinnert an den im Jahre 1725  eröffneten und 230 m langen Stollen. Man könnte nun in gleicher Richtung weiter gehen und käme nach kurzer Zeit an des untere Ende der Reinfalzalm.

Um den Anschluss an den Themenweg zu erreichen, muss man  den gleichen Weg bis zu Forststraßenkreuzung zurück gehen.

Von der Forststraßenkreuzung geht es entlang der Reinfalzstraße bergab.  Man erreicht neben der Strasse auf der rechten Seite den

 

nach 170  m:

NEUBERG – STOLLEN (MH 909 m)

Siehe „Neuberg-Stollen“.

Dieser 950 m lange Stollen gehört zu den ältesten Objekten im gesamten Salzberggebiet und wurde bereits 1586 angeschlagen. Von den Stollen ist heute nur mehr ein beschrifteter Portalstein  vorhanden.

Nun geht es entlang der Forststraße durch meist Laubwald bergab bis zu einer weiteren

 

nach 550 m:

STRASSENKREUZUNG HINTERRADSTRASSE

Die abwärtsführende Reinfalzstraße führt bis zur Ortschaft Sulzbach bzw. zur Bundesstraße  B164.

Die Hinterradstraße führt fast eben in östliche Richtung. Links und rechts der Straße wachsen meist Fichten und auch verschiedene Laubbäume. Diese Straße ist sozusagen die Verbindung vom „Alten Lauffnerberg“ zum „Pernecker Berg.“

Dann sieht man auf der rechten Seite den

 

nach 1230 m:

FRAUENHOLZ-STOLLEN (MH 880 m)

Siehe „Frauenholz-Stollen“.

Von diesen 1610 eröffneten, 456 m langen  Stollen gibt es nur mehr einen Nachbau des Stollenportales. Die dazugehörige Hütte stand links bzw. unterhalb der Forststraße.

Kurz darauf erreicht man die rechtsseitige Abzweigung zur Reinfalzalm bzw. Lipplesgraben-Stollen mit den Namen

 

nach 100 m:

1.000 STUFENWEG

In steilen Serpentinen führt ein Weg hinauf zum Lipplesgraben-Stollen und weiter zur Reinfalzalm. Von der schönen Reinfalzalm in rund 1000 m Höhe gibt es Wanderwege zu etlichen Hütten und Almen.

Der Themenweg zweigt nach wenigen Metern  linksseitig  von der Forststraße ab. Dieser bezeichnete Weg führt teilweise über Stufen hinunter in Richtung der Ortschaft Perneck. Nach 160 m Weglänge zweigt kurz vor der Tafel "1000-Stufen-Weg" ein schmaler Pfad ab, welcher ohne Höhenunterschied durch den Wald führt zum

 

nach 100 m:

AMALIEN-STOLLEN (MH 851 m)

Siehe „Amalienstollen“.

Dieser Stollen mit dem weitläufigen Vorplatz wurde 1687 angeschlagen und führt 572 m weit den Salzberg. Diese Anlage wird heute nur mehr als Wasserstollen benötigt.

Von diesen Stollen führt ein schmaler Steig durch Wald nach links zur

 

nach 100 m:

BERGKIRCHE

Siehe „Bergkirche“.

Dieses Gotteshaus am Beginn eines steilen Feldes wurde im Jahre 1747 bis 1751 im Auftrag von Maria Theresia erbaut und ist leider fast ganzjährig geschlossen. Da es gerade bei den Bergarbeitern viele Protestanten gab, wollte die Erzherzogin von Österreich – sie wurde nie zur Kaiserin gekrönt – den kath. Glauben wieder aktivieren. Gegenwärtig werden neben dem Bergfest im November manchmal Geburten und Hochzeiten gefeiert und es fragt niemand mehr, welcher Religion man angehört.

Von der Kirche führt ein steiler Schotterweg bergab und man kommt

 

nach 120 m:

GÜTERWEG RADGRABEN MIT PARKMÖGLICHKEIT

Hier befindet sich eine beschränkte Parkmöglichkeit für PKW. Man muss den Güterweg ein Stück aufwärts gehen und sieht kurz darauf auf der linken Seite den Zugang zum

 

100 m:

ELISABETH-STOLLEN (MH 812 m)

Siehe „Elisabeth-Stollen“.

Dieser Stollen wurde 1712 eröffnet und führt 750 m weit in den Berg. Gegenwärtig ist nur mehr ein Gedenkstein vorhanden. Dieser befindet sich ziemlich genau in der Mitte zwischen Güterweg und Gradenbach.

Zurück zum Parkplatz befindet sich eine kleine Brücke über den Gradenbach.  Man geht den nur anfangs geteerten Weg gerade hinunter und kommt nach 130 man der rechten Seite am alten verlassenen Knappenhaus vorbei. Gegenüber befindet sich ein desolates Wirtschaftsgebäude. Ein Stück weiter gelangt man zum

 

250 m:

LUDOVIKA-STOLLEN (MH 764 m)

Siehe „Ludovica Stollen“.

Dieser 1013 m lange Stollen befindet sich an der Schnittstelle des Themenweges mit dem fahrbaren Güterweg direkt am Gradenbach. Das auffällig schöne und große Portal mit etlichen Inschriften aus der Eröffnungszeit und später wurde mittlerweile restauriert. Vor Jahrhunderten war hier der Besuchereingang in das Bergwerk..

Der Güterweg führt weiter entlang vom Gradenbach abwärts bis zu einem Brückengeländer. Auf der linken Weg-bzw. Bachseite erkennt man ein nachgebautes Portal mit Gitter. Es ist einer der zwei Eingänge vom

 

nach 270 m:

JOSEF-STOLLEN (MH 723 m)

Siehe „Josef Stollen“.

Dieser 1751 eröffnete Stollen ist besonders interessant, weil man hier zum ersten Mal in das tiefer liegende und reiche Salzlager vordrang und in einer damaligen Krisensituation den Salzbergbau in Bad Ischl „rettete.“

Gegenüber vom 1195 m langen Stollen besteht eine kleine Parkmöglichkeit. Hier beginnt auf der rechten Seite ein steiler Pfad mit roten Markierungspunkten, welcher direkt auf die 1.211 m hohen Kolowratshöhe führt. Dort oben stand im 19. Jhd. ein Aussichtsturm, welcher abbrannte.  Es besteht die Absicht, wieder einen neuer Turm zu bauen.

Nach ein paar weiteren abwärtsführenden Kurven entlang des Güterweges erreicht man wieder die Abzweigung mit der Tafel „Mitterberg Stollen“ und damit den Beginn des Rundweges.

 

nach 110 m:

BEGINN BZW. ENDE VOM RUNDWEG

Bis zum Parkplatz sind es noch 400 m bzw. bis zum Feuerwehrdepot im Zentrum von Perneck 600 m. Die Perneckerstraße bis zum Anschluss auf die Grazerstraße in Bad Ischl beträgt 2800 m.

 


KURZBESCHREIBUNG UND ZUSATZINFORMATIONEN

 

 „Kaiser Leopold-Stollen“

Eröffnung: 1. Mai 1794, Meereshöhe: 643 m, Länge: 1800 m.

 

Der Kaiser Leopold-Stollen wurde gleichzeitig mit den tiefer liegenden Kaiser Franz- eröffnet.

Dieser Stollen wurde benannt nach Leopold II., den drittältesten Sohn von Maria Theresia und Kaiser Franz I. Stephan. Leopold wurde  1747 geboren und starb 1792. Er war u.a. Herzog von Toscana und von 1790 bis 1792 erwählter römischer-deutscher Kaiser. Viele seiner geplanten Reformen konnte er in seiner nur zweijähriger Regierungszeit als Kaiser nicht mehr durchführen.

Vom Leopold-Stollen gibt es ziemlich genaue Aufzeichnungen und dieser ist aus geologischer Sicht einer der interessantesten Objekte. Der Stollen verläuft anfangs direkt in südliche Richtung und biegt dann nahe der Salzgrenze in SO-Richtung. Erst nach 1800 m Länge wurde das eigentliche Salzlager erreicht. Die ersten 40 m des Stollens bestehen aus Ramsaudolomit, dann kommt in eine Mergelschicht aus der Unterkreide. Bei 570 m Länge folgen Tithonflaserkalke   und ab 830 m bis zur Salzgrenze wieder Neokommergel. Der ganze Stollenbau bereitete stellenweise im Vortrieb wegen dem harten Gestein große Schwierigkeiten. Jahrzehntelange Arbeit brachte kaum Fortschritte. Die Kritik von den Behörden wurde immer lauter und so beschloss man, vom Maria Theresia-Stollen aus zwei Verbindungsschurfe zu bauen. Auch diese Gegenbaue mussten 1832 eine Zeit lang wegen eines Wassereinbruches unterbrochen werden. Zuvor hatte man um 1812 neben dem Stolleneingang ein neues Berghaus errichtet. 1847 stieß man auf die aufsteigende Schwefelquelle, welche schon vorher im darüber liegenden Maria Theresia-Stollen festgestellt wurde und heute im Erbstollen gefasst und dann medizinisch verwertet wird. Erst nach 1850 erreichte man das Salzlager. 

Der Leopold-Stollen seht mit 180 m tiefen Distlerschacht in Verbindung. Dazwischen befinden sich noch sogeannte fünf Blindhorizonte.


Bild 1:  Große Schwierigkeiten bereitete der Stollenvortrieb, bis man  nach vielen Jahren das Salzlager erreichte.

Bild 2: Bei diesem Portal nahe der Ortschaft Perneck, Stadtgemeinde Bad Ischl, beginnt der 1800 m lange Stollen.  

Bild 3: Der Leopold-Stollen war der letzte von acht Stollen, welche im 18. Jahrhundert angeschlagen wurden.

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Kaiser Franz II -Stollen“

Eröffnung: 1. Mai 1794, Meereshöhe: 588 m, Länge: 884 m.

 

Dieser Stollen wurde zugleich mit dem nahe liegenden Kaiser Leopold-Stollen eröffnet. Nach jahrzehntelangen Vortrieb hat man diesen in Talnähe gelegenen Stollen aufgegeben. 

Der Stollen wurde benannt nach Kaiser Franz II., von 1792 bis 1806 der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. 1804 erschuf er das Kaisertum Österreich und regierte dieses Land als Franz I. Der „Doppelkaiser„ hat 1808 und 1814 auch den Ischler Salzberg besucht.

Der Stollenvortrieb stand immer im Schatten von Leopold-Stollen, obwohl hier ab 1813 ein neues und großes Betriebsgebäude gebaut wurde. In dieses Haus zog als erster der nachfolgend berühmte Antonius Dicklberger ein. Der Vortrieb im Stollen blieb zeitweise unter 20 m Jahresleistung und wurde zwischen 1818 und 1822 überhaupt vorläufig eingestellt. 1834 plante man bereits eine Soleleitung nach Bad Ischl. Dieses Projekt wurde nicht mehr verwirklicht, da im gleichen Jahr der Vortrieb überhaupt beendet wurde. Somit hat der Franz-Stollen nie das Salz erreicht und es wurde erst 70 Jahre später nur ein Blindhorizont angelegt.

 


Bild 1:  Der Franz II-Stollen wurde Ende des 18. Jahrhundert zeitgleich mit dem Leopold-Stollen eröffnet.

Bild 2: Neben diesem schmucken Haus in Pernegg befindet sich der private Zugang zum Franz II-Stollen.

Bild 3. Der Stollenvortrieb gestaltete sich schwierig und wurde, ohne das Salzlager zu erreichen, 1834 eingestellt.

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 „Kaiserin Maria Theresia Stollen“

Eröffnung: 26. September 1775, Meereshöhe: 680 m, Länge: 1590 m.

 

Es ist wahrscheinlich der bekannteste Stollen im ganzen Salzbergrevier und war 150 Jahre lang die offizielle Besuchereinfahrt.

Ursprünglich hieß der Horizont Höherer Kaiser Franz Stollen und wurde erst ab 11. Juli 1808 auf Kaiserin Maria Theresia Stollen unbenannt. Der ursprüngliche Maria Theresia-Stollen ist der heutige Ludovica-Stollen.

Geologisch gesehen besteht das Gestein die ersten 880 m aus schwer bearbeitbaren Neokommergel (Unterkreide). Anschließend folgt eine 400 m lange Gesteinszone aus den hellen Oberalmer Schichten (Jura). Bei 1290 m Streckenlänge erreicht man die Grenze der Salzrandschuppe. Der Salzstock hat dann eine Ausdehnung von 200 m. Bei 1520 m (Stampferkehr) hat man das Salzlager durchörtert und stößt wieder auf Gutenseiner Kalk und Ramsaudolomit. Man schaffte einen jährlichen Vortrieb im nach Süden verlaufenden Stollen von durchschnittlich 21 m.

1777 wurde mit dem Bau des Berghauses und der Schmiede bei Maria Theresia-Stollen begonnen und nach der Fertigstellung im Jahre 1778 die beiden alten Knappenhäuser am Frauenholz-Stollen beziehungsweise am Elisabeth-Stollen abgetragen. 1783 wurde im Maria Theresia-Stollen eine aufsteigende Schwefelquelle gefunden. Dieser Schwefelaustritt  wurde 60 Jahre später auch im tieferen Leopold-Stollen und dann nochmals 53 Jahre später im Erb-Stollen feststellt und jetzt medizinisch verwertet. 1814 wurde der bis dahin benannte Kaiser Franz-Stollen in Maria Theresia-Stollen umbenannt. 1823 führte ein Verbindungsschurf aus dem Maria Theresia-Stollen in den Leopold-Stollen. Um 1850 wurde das neue Berghaus in der Nähe des Maria Theresia-Stollen erbaut. Im Jahre 1892 wurde nach Ischl zu den Kuranstalten eine Mineralwasserleitung verlegt. Dieses Wasser stammte aus der weit entfernten Klebelsberg-Kehr, wurde später aber wieder aufgegeben. 1950 wird eine Glaubersalzquelle erschrottet. 1952 wurden nach gewissen Vorbereitungsarbeiten die erste Grubenlok mit Dieselantrieb in den Stollen transportiert und diente lange Zeit zur Beförderung des Fremdenverkehrs.

1954 brachte der Hochwasser führende Sulzbach die große Halde beim Maria Theresia-Stollen zum Abrutschen und hat in der einen Nacht die große Gipsgrube vollständig verfüllt. Von 1957 bis 1960 wurde der Zentralschacht zum Erbstollen mit 203.8 m abgeteuft und im Jahre 1990 automatisiert.

Im Jahre 2000 erfolgte der endgültige Todesstoß für das Schaubergwerk. Der ganze Betrieb ist jetzt im Jahre 2017 in einem desolaten Zustand.  Es gibt aber derzeit private Initiativen, den Stollenmund und die umliegenden Gebäude wieder in einen optisch guten Zustand zu versetzen.

 

Einige Auszüge aus der Schrift "Eine Führung durch das Salzbergwerk in Bad Ischl",  erschienen 1935. Autor unbekannt.


"Wir wurden vom Grubenführer begrüßt, in den Ankleideraum geleitet und beglichen nach vorheriger Eintragung in das Befahrungsbuch unsere Taxe..."

" .. In einer Reihe aufgestellt, nach jedem dritten Besucher ein Begleitmann mit Licht, vernahmen wir vom Führer, daß dieser Einfahrtstollen, Maria Theresia-Stollen benannt, im Jahre 1875 aufgeschlossen wurde und eine Länge bis zur Salzgrenze von 1600 m hat."

" ... Bei 470 m Stollenlänge wurde Halt gemacht. Eine beleuchtete Karte, mit sehr guter Übersicht, gibt hier Aufschuß über Gebirgsschichten, Stollenrichtung, Etagenbau, Strecken- und Laugwerksbau, sowie über freigegebene Befahrungsstrecken für die Gäste. Weiter ging es zu Fuß bis 970 m, dort trafen wir zwei Stollenverbindungsbaue (Schürfe genannt) und sind diese auf ca. 230 Stufen zu besteigen bei ungefähr 60 m Länge. Diese Verbindungsbaue dienen größenteils zur Wetterführung."

" ... Längs dieser Kehren sind beiderseitig die Laugwerke angelegt. Bei 1600 kamen wir zum Salzgebirge (Haselgebirge), bestehend aus Salz, Ton und Glanzschiefer. Nach einer weiteren Abzweigung kamen wir zu einer Mineralien- und Kartenkammer."

" ...Der Höhenunterschied zwischen zwei Stollen, beziehungsweise zwischen zwei Horizonte beträgt rund 40 m. An einer Kehre des unteren Horizontes wird ein Seitenstollen (Ablaßoffen) etwa 50 m vorgetrieben, am Ende des zweiten Drittel des Baues wird hierauf ein schiefer Bau bis zum oberen Horizont vorgetrieben (Sinkwerk oder Ankehrschuf genannt), ca. 60 m lang. Nach Herstellung dieser Verbindungsstrecken ist zugleich auch die natürliche Ventilation gegeben und mit der Aussprengung des Werkraumes wird begonnen. Der neue Raum wird kreisförmig mit 40 - 45 m Durchmesser angelegt und ist etwa 2.20 m hoch."

" ...Wenn das Wasser vollgesättigt ist (Sole geworden), wird durch den Ablaß soviel abgelassen, daß zwischen Werkshimmel und Wasserstand ein Zwischenraum von 15 - 20 cm frei wird und die Decke trocknen kann. Der Hauptteil der Sole bleibt Wochen, auch Monate lang bestehen, damit sich alle Nebensalze ausscheiden und am Laist absetzen können."

" ...Nochmals vielen Dank und Glück auf! auf Wiedersehen! dies waren schöne anregende Stunden, die wir hier verbrachten, das sind die Abschiedsworte der meisten Besucher."

 


Bild 1:  Im Jahre 2017 ist der größte Teil der Aufschrift vom Besucherstollen abgebröckelt. 

Bild 2: Eine der vielen Besuchergruppen, welche im Jahre 1970 das Bergwerk besuchten.

Bild 3: Auf diesen nunmehr verwaisten Hunt sind viele tausend Menschen in den Salzberg eingefahren.

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„Alter Steinberg-Stollen“

Eröffnung: 1567, Meereshöhe: 852 m, Länge: 380 m.

 

Der zweitälteste Stollen im Salzberggebiet lag im Bereich der heutigen Schafferwiese bzw. an der Reinfalzstraße. Dort standen auch das Privathaus des Bergschaffer, ein Stall, ein ergiebiger Krautgarten und die Betriebsgebäude. Weiter unten am Bach befand sich die Schaffersäge, deren Ruine noch heute sichtbar ist.

Mit diesen Alten Steinberg-Stollen wurde der Mitterberg-Stollen unterfahren und damit das erste Ablasswerk im Salzkammergut angelegt. Leider erwies sich auch diese Lagerstätte als sehr klein.

1571 wurde in Ischl die Saline in Betrieb genommen. Die dazu gehörige Soleleitung begann vermutlich beim Alten Steinberg-Stollen.

Schon 1580 wurde überlegt, den Stollen aufzugeben, weil man mit dem unkontrollierten Wassereintritt große Schwierigkeiten hatte. Damals wurde vermutlich der weiter oberen befindliche und mittlerweile verschwundene Wasserstollen angelegt. Mittlerweile hatte man auch den ergiebigeren Pernecker Salzberg entdeckt. Es wurde aber dann längere Zeit in beiden Salzbergrevieren gleichzeitig gearbeitet.

1656 gab es in diesem „Lauffener Salzrevier“ noch 12 Schöpfbauten. Ein Werk war bereits niedergegangen.

1775 wurde der Stollen endgültig aufgelassen. 1821 wurde das alte Steinberghaus unbewohnbar und wurde demontiert. Ein Jahr später brannte das Dachshaus ab, die damalige Unterkunft der Bergarbeiter für die Arbeitswoche. 1867 wurde die naheliegende Blättersäge abgetragen.


Bild 1:  Im Bereich des gelben Pfeiles war höchstwahrscheinlich der Eingang zum Alten Steinberg-Stollen.

Bild 2: In der Nähe der  Reinfalzstraße standen die Betriebsgebäude. Oberhalb liegt die Schafferwiese.

Bild 3: Der Plan aus dem Jahre 1600 zeigt den Stolleneingang und die Wohn- und Wirtschaftsgebäude.

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Neue Steinberg- Stollen“

Eröffnung: 1725, Meereshöhe: 862 m, Länge: 280 m.

 

Im Jahre 1725 wurde nochmals im Lauffner Salzberg ein neuer Stollen angeschlagen. Dieser „Neue Steinberg-Stollen“ befand sich nur wenige Meter höher als der Alte Steinberg-Stollen und etwas westlich davon. Die genaue Lage ist derzeit nicht mehr bekannt.

Der Neue Steinberg-Stollen hatte Verbindung mit dem Alten Steinberg-Stollen bzw. mit dem Rabenbrunn-Stollen. Auch dieser Horizont erwies sich nicht als ergiebig und wurde 1775 aufgelassen.

1821 wurde das alte Steinberghaus unbewohnbar und 1822 ist  Dachshaus ist abgebrannt.


Bild 1.  Auf den erweiterten Plan sind die alten Stollen des "Alten Salzberg" farblich nachgezeichnet.

Bild 2: Der Neue Steinberg-Stollen stand vermutlich im Bereich der linken Bildhälfte.

Bild 3: Dieser  alte Plan zeigt den Alten Steinberg-Stollen und den Neuen Steinberg-Stollen (Im Bild rechts).

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Mitterberg-Stollen

Eröffnung: 27. Juli 1563, Meereshöhe: 866 m, Länge: 130 m.

 

Offiziell handelt es sich um den ältesten Salzstollen von Bad Ischl. Der Anschlag erfolgte auf direkte Anweisung von Kaiser Ferdinand I. am 27. Juli 1563. Anfangs wurden erfahrene Bergleute aus Hallstatt eingesetzt.

Warum der Stollen "Mitterberg" genannt wird, ist nicht geklärt. Der Mitterberg selbst ist über 1 km Luftlinie entfernt und der Name "Mittenberg", was eventuell einen Sinn hätte, wird nie erwähnt. Es ist von mir eine persönliche Vermutung, dass der Stollen nach Jörg Spiller zu Mitterberg benannt wurde. Dieser oberste Beamte (Salzamtmann) im Salzkammergut war ab 1550 auch oberster Pfleger der naheliegenden Herrschaft.

Der Mitterberg-Stollen ist  noch halbwegs genau lokalisierbar, aber nicht mehr zugänglich. Am ehemaligen Standort wurde anlässlich der 450-Jahre Feier vom kurz vorher gegründeten „Interessenverein Mitterbergstollen“ ein Nachbau des Portales durchgeführt.

Der Stollen verläuft in südlicher Richtung, erreicht nach ca. 70 m das Salzlager und ist 55 m weiter wieder in tauben Gestein. Man wusste damals noch nicht, dass man den höheren und unergiebigen Teil einer Salzrandschuppe (Lauffner Berg) durchörtert hat. Später wurden mehrere kleine Seitenstollen angelegt und das Salz mittels Schöpftechnik aus dem Berg geholt. Einer der Schurfe versprach mehr Salz, sodass man schon vier Jahre etwa tiefer einen neuen Stollen (Alter Steinberg-Stollen) anschlug. Zugleich begann man auch, eine Rohrleitung zur geplanten Saline nach Ischl zu verlegen. Der Mitterberg-Stollen wurde hauptsächlich aus Entwässerungsgründen bis 1689 offen gehalten.

Etwas südwestlich vom Mitterberg-Stollen wurde um ca. 1580 ein eigener Wasserstollen angeschlagen. Dieser ist heute im Gelände nicht mehr zu lokalisieren. In der Höhe von der Stollentafel, aber links (östlich) vom Weg stand die Stollenhütte und darunter befanden sich zwei Abraumhalden.

Mit dem Anschlagen des Mitterberg-Stollen musste zugleich die Vitriolgewinnung oberhalb der Reinfalzalm wegen hohen Holzverbrauch eingestellt werden.

1963 fand anlässlich des 400-Jahre Jubiläums eine würdige Feier mit großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Die Veranstaltung dauerte mehrere Tage (Festansprachen, Bergfest, Feldmesse, Aufführung vom Schwerttanz, Standkonzert, Ausstellung etc.)

50 Jahre später – bei der 450 Jahre Feier – war der Ischler Bergbau bereits Geschichte. Trotzdem kam es zu einer würdigen Feier. (Nachbau des Stolleneinganges, Installation mehrerer Wegtafeln, Ausbessern des Weges, Herausgabe einer eigenen Festschrift, Ansprachen, Salinenmusik Bad Ischl).

Es gibt einige Hinweise, dass der Mitterberg-Stollen älter ist als bisher angenommen. Mit dieser Theorie beschäftige ich mich später in einen eigenen Kapitel.


Bild 1:  Im Jahre 2013 wurde diese Erinnerungstafel beim ehemaligen Mitterberg-Stollen montiert.

Bild 2: Der Weg zum Mitterberg-Stollen ist deutlich ausgeschildert und problemlos zu begehen.

Bild 3: Anlässlich des 450-Jahre Jubiläums im Jahre 2013 wurde der Stolleneingang nachgebaut

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Felsritzzeichen“

Meereshöhe: ca. 950 m.

 

Kurz vor dem Matthias-Stollen befindet sich in Sichtbereich südlich des Weges ein auffälliger Felsblock. Der Felsen stammt aus dem Bergsturzgebiet Rosenkogel bzw. Zwerchwand. Im unteren, ziemlich glatten Wandteil befinden sich zahlreiche Felsritzzeichen, welche schon früher von Schadler, Othmar Schauberger, Ernst Burgstaller und Werner Pichler beschrieben wurden. Es handelt sich vorwiegend um geometrische Figuren wie Rauten, Quadrate aber auch Buchstaben und mehrere Kreuze. Die von Burgstaller erwähnten Tierfiguren sind nicht mehr auffindbar oder es waren Fehlinformationen. Insgesamt sind einige dieser Einritzungen leider durch neue Inschriften zerstört. Über das genaue Alter kann man nichts sagen, eine genaue wissenschaftliche Arbeit steht noch aus.

In der Nähe dieses Felsen bzw. südlich oberhalb der Reinfalzalm gibt es noch weitere Felszeichen wie ein Sonnenrad, eine Sanduhr und ein Pentagramm. Der Buchstaben „W“ kommt dabei öfters vor. Auch unterhalb vom Mitterberg-Stollen gibt es westlich des Weges einige interessante Ritzzeichen.

 


Bild 1:  Dieser Felsblock in der Nähe vom Matthias-Stollen enthält zahlreiche Ritzzeichnungen  und Gravuren.

Bild 2: Neben Buchstaben, Jahreszahlen, Rauten und Quadrate findet man auch menschliche Darstellungen.

Bild 3: Ein weiterer interessanter Zeichenstein befindet sind im Waldgelände unterhalb der Reinfalzalm.

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 Kaiser Matthias-Stollen“

Eröffnung: 1577, Meereshöhe: 959 m, Länge: 420 m.

 

Es ist einer der ältesten Stollen im Salzberggebiet und führt in den ergiebigeren Salzstock „Perneckerberg“ hinein. Der gemauerte Eingang wurde 2015 restauriert und ist mit einem Eisengitter abgesperrt. Vor dem Stollen befinden sich noch die Reste des ehemaligen Unterkunfthauses. Ein paar Meter unterhalb fließt der Sulzbach vorbei. Es ist ein besonderer Platz und wurde möglicherweise schon vor der Eröffnung des Salzstollen benutzt. Nur wenige Meter oberhalb vom Stollen befinden sich die mit Vegetation überwucherten Vitriolhalden. Diese Halden und die weiter bergwärts befindlichen Erzstollen sind nachweislich schon um 1500 entstanden. (Siehe  „Die Erz- und Vitriolstollen am Ischler Salzberg“) in der gleichen Homepage.

Ursprünglich hieß der Berghorizont „Erzherzog Matthias-Stollen“ und ab 1612 mit dem heutigen Namen. Matthias war der dritte Sohn von Kaiser Maximilian II. und Maria von Spanien. In seine Zeit fällt der berühmte Bruderzwist mit Rudolf. Als Rudolf 1612 starb, wurde der ehrgeizige Matthias zum Kaiser gekrönt und blieb es bis zu seinem Tode im Jahre 1619. In die Regierungszeit des umstrittenen Herrschers fällt auch der Beginn des 30-jährigen Krieges.

Anfangs wollte man einen Auslaufstollen vom Lipplesgraben-Stollen anlegen, nachdem man längere Zeit rund um die Reinfalzalm herum nach Salz gesucht hatte. Deshalb hatte man den Matthias-Stollen angeschlagen und stieß neun Jahre später auf das Salzlager. Man erkannte, dass sich das Salzvorkommen in der Tiefe erweitert und eröffnete deshalb als tiefere Horizonte 1586 den Neuberg-Stollen und 1610 den Frauenholz-Stollen.

Auch im Matthias-Stollen hatte man zeitweise mit gewaltigen Raubwässern zu kämpfen. Die Starhembergsche Visitationskommision von 1707 fand den „ Matthiasberg“ schon verschlagen, hinter dem Dammablasse lagen großenteils niedergebrochene Werke.

Der Matthias-Stollen wurde 2015 noch auf eine Länge von ungefähr 300 m begangen. Östlich oberhalb vom Stollenmund befindet sich ein Wasserbassin und knapp dahinter sieht man noch einen verbrochenen Stolleneingang. 


Bild 1:  Der baufällige Zustand vom Matthias-Stollen im Jahre 2010. Links davon fließt der Sulzbach.

Bild 2: 2013 wurde der Stollen abgesperrt und kurz darauf vom "Interessenverein Mitterbergstollen" restauriert.

Bild 3: Vor dem Stollen sieht man noch die Reste und Geschirr von der ehemaligen Unterkunftshütte.

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St. Johann Nepomuk-Stollen“

Eröffnung: 1725, Meereshöhe: 991 m, Länge: 230 m. 

  

Im 18. Jahrhundert wurden insgesamt acht Stollen neu angeschlagen. Eine davon war der angeschlagene „Nepomuk-Stollen“ oder auch „Johannes-Stollen". Dieser führte ziemlich genau in östlicher Richtung und teilt sich dann in zwei Seitenstollen.

Heute erinnert nur mehr eine oben dachförmig abgeschrägte Steintafel, die unterhalb des gekreuzten Bergmannssymbols (Schlägel und Eisen) die Inschrift „Johannes-Stollen, 1725 - 1831“ trägt. Der Gedenkstein wurde 2016 etwas versetzt und ist heute am Steig vom Matthias-Stollen zum unteren Bereich der Reinfalzalm gut zu sehen.

 


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Neuberg-Stollen“

Eröffnung: 1586, Meereshöhe: 909 m, Länge: 950 m.

 

Dieser verschüttete Stollen wurde dreiundzwanzig Jahre nach dem Mitterberg-Stollen angeschlagen und gehört damit zu den ältesten Bergbauhorizonten. Der Stollen führte anfangs in südwestlicher und dann in westliche Richtung in den Pernecker Salzstock. Ursprünglich wurde dieser angelegt als unterer Horizont vom Matthias-Stollen.

Derzeit findet man fünf Meter neben der Reinfalzstraße nur mehr die schön restaurierte Spitze vom Stolleneingang mit der Aufschrift "Neuberg Stollen 1571 - 1879".

Über die Entstehung vom Namen gibt es nur Spekulationen. Stand hier der älteste mittelalterliche Stollen vom Hallstätter Salzberg Pate? Dieser wurde schon 1303 von Königin Elisabeth eröffnet und nach neueren Forschungen nach dem Kloster Neuberg (Linz oder Mürztal) benannt. Es gibt Hinweise, dass der Ischler Neuberg-Stollen schon lange vor der offiziellen Eröffnung existierte und 1586 nur nachgeschlagen wurde.

Aus dem Jahre 1656 existiert ein Situationsplan. Von den 11 Schöpfbauten waren 7 bereits zusammengebrochen und drei rückwärtige Werke vereinigt. 1848 wurden einige Strecken aufgelassen.


Bild 1:  Auf der alten Karte erkennt man den Zusammenhang  mit den höher liegenden Matthias-Stollen.

Bild 2: Direkt neben der Reinfalzstraße ist der restaurierte Portalstein gut zu sehen.

Bild 3: Der einzige Hinweis, dass sich hier einer der ältesten Stollen vom Ischler Salzberg befand.

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Frauenholz-Stollen“

Eröffnung: 2. Oktober 1610, Meereshöhe: 880 m, Länge: 456 m.

 

Man war voller Hoffnung, als man diesen neuen Stollen eröffnete. Doch der Vortrieb ging sehr langsam vor sich. Im Schnitt kam man pro Jahr nur 25 m weit durch das taube Gestein. So dauerte es ganze 21 ½ Jahre, als man am Sonnwendtag des Jahres 1632 endlich auf das Salzlager stieß. Der Frauenholz-Stollen verläuft mit der Hauptschachtricht nach Süden und erreichte eine Länge von 456 m. Im Hauptsalzlager wurden Querstollen hauptsächlich in östlicher Richtung angelegt. Benannt wurde der Stollen nach dem  Verweser (Bergmeister) Raphael Frauenholzer.

Nachdem man das Pernecker Salzlager durchörtert hatte, glaubte man, auf ein weiteres Haselgebirge zu stoßen und arbeitete unverdrossen weiter. Nach dem Situationsplan von 1656 ging der Hoffnungsbau weit über das Salzlager hinaus und stieß nur mehr auf taubes Gestein und an Wasser. Es gab eine Rüge von der damaligen Bergbaukommision.  Der Stollen wurde dann an der rückwärtigen Salzgrenze abgedämmt und das Selbstwasser in Röhren ausgeleitet. Die vom Hauptstollen nach Osten abzweigenden Schachtricht war in jener Zeit mit 14 Schöpfbauten voll belegt.

Bei der Eröffnung vom Stollen wurde eine Erinnerungstafel angefertigt, welche zuletzt im Maria Theresia-Stollen deponiert war. Eine Nachbildung davon wurde 2017 vom „Interessenverein Mitterberg“ beim nachgebauten Mundloch angebracht.

Der Originaltext lautet: „Den 2. Oktober nach Christi unsers Heilandes Geburt im 1610. Jahr unter Rudolpho dem Underten, römischen Kaiser, Mathia dem Underten, König zu Hungern, designierten zum König in Böhaimb regierenden Erzherzogen zu Oesterreich etc. etc. bey Herrn Veith Spindler Salzambtmann, Raphael Frauenholzer, Verweser, und Georg Nützen, Gegenschreiber, ist dieser Salzberg von Andre Kalßen Bergmeistern Leonhard Astern Bergschaffern, aufzuschlagen angefangen, und von den Bergleuten, nach gedachten Ihres Verwesers Namen, der Frauenholzberg genannt, das Salz aber getroffen worden den 22. Juni 1632 unter Ferdinando dem Unterten, römischen Kaiser, Ferdinand dem Dritten, erwählt und gekrönten König zu Hungarn und Böhaimb Erzherzog zu Oesterreich, bey Herrn Georg Brucklacher, Salzamtmann, Johann Raffelt von Rosenthal, Verweser, und obengedachten Georg Nützen Gegenschreibern, Undre Kalßen Bergmeistern, und Martin Kalßen Bergschaffern. Gott ferners Gnad. Amen.“

Zugleich mit der Stolleneröffnung wird eine hölzerne Unterkunft erbaut. 1637 wurde anstatt des baufälligen Holzgebäudes am Frauenholzberg ein Berghaus und eine Schmiede errichtet. 1725 wird beim Stollen ein Berghaus erbaut und 1778 wieder abgetragen. Nach einer Karte vom Jahre 1829 befand sich der Stolleneingang direkt oberhalb der Hütte. Zwischen den vermuteten Standort und Stollennachbau verläuft heute die Radgrabenstraße.

 

 


Bild 1: Auf der alten Zeichnung ist noch der Stolleneingang und das Unterkunfthaus sichtbar.

Bild 2: Diese Erinnerungstafel wurde mittlerweile direkt beim Stollennachbau angebracht.

Bild 3. Der Stollennachbau wurde 2016 vom "Interessenverein Mitterbergstollen" bewerkstelligt.

 

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Amalie-Stollen“

Eröffnung: 1687, Meereshöhe: 851 m, Länge: 572 m.

 

Dieser Stollen in 851 m Seehöhe wurde 1687 eröffnet und führt durch die hohe Lage relativ bald in das Salzlager. Der Nachteil dabei war, dass man immer noch zu hoch war, um auf den größeren Salzstock zu gelangen. Der in südliche Richtung verlaufende Amalia-Stollen war gedacht als unterer Horizont vom Frauenholz-Stollen.

Der Stollen wurde nach Amalie Wilhelmina (1673-1742), ab 1699 Gemahlin von Kaiser Joseph I. benannt. In der neuen Literatur wieder statt Amalie meistens Amalia geschrieben.

1848 wurden einige der Hauptstrecken aufgelassen. 1850 wäre es durch gewaltigen Wassereintritte in den höheren Horizonten fast zur Katastrophe gekommen.

1933 wurde alle höhere liegenden Stollen aufgelassen („totgesprochen“) und nur der Amalie-Stollen dient heute als Wetter- und vor allem als Wasserstollen. Auf dem großen Vorplatz führen die Schienen bis zu einer Geländekuppe. Fast ganzjährig rinnt aus dem Stollen ein kleiner Bach nach draußen. Rechts vom Stollen befand sich ein Soleklärungsbassin. Zu diesem führte eine Soleleitung zum Frauenholz-Stollen.


Bild 1:  Der abgesperrte Amalia-Stollen dient heute nur mehr als Bewetterung- und Entwässerungshorizont.

Bild 2: Eine der wenigen Stollen, in welchen man noch ziemlich weit in den Berg hinein gehen kann.

Bild 3. Auf dieser historischen Karte erkennt man gut die Ost-West Richtung des Hauptlagers (Pernecker Berg).

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 Bergkirche“

Eröffnung: 1751, Meereshöhe: 840 m.

 

Soll man dieses sakrale Kleinod im Zentrum des Pernecker Salzberges als kleine Kirche oder große Kapelle bezeichnen? Dieser Bau wurde im Jahr 1747 in Auftrag gegeben und 1751 fertig gestellt. Auftraggeberin war die streng katholische Maria Theresia, welche damit vor allem die Gegenreformation vorantreiben wollte. Sie beauftragte die Behörden, einen Betrag von 500 Gulden zur Verfügung zu stellen. Den Rest spendeten die Knappen unfreiwillig selber. Es wurde nämlich bei betrieblichen Vergehen eine Geldstrafe eingehoben und zweckgebunden für die Kirche verwendet. In Glaubenssachen kannte die sonst so fortschrittliche Herrscherin keine Kompromisse. Unter den Bergknappen gab es viele Anhänger von Martin Luther. Erst im Mai 1786 durfte in der Regierungszeit von Joseph II. auch ein Pastor die Messe lesen und gegenwärtig steht die Kirche beiden christlichen Konfessionen zur Verfügung.

Der Höhepunkt der Feiern in dieser Bergkirche fand immer Ende November am Montag nach Kathrein statt. Neben den Bergmännern waren auch die Angehörigen beteiligt, welche aus den umliegenden Ortschaften  den teilweise langen Weg in Kauf nahmen.

Das Bergfest begann offiziell mit Ansprachen und Verlesen der Bergleute. Dann erfolgt der Kirchgang mit Beteiligung der Salinenkapelle und vorausgetragener Bergfahne. Nach der Messe wurde in den geschmückten Knappenräumen ordentlich gefeiert.

Die kleine Kirche hat eine Fläche von rund 70 m2 und ist schwerpunktmäßig in östliche Richtung ausgerichtet. Das Altarbild im Ostteil der Kirche zeigt die sehr seltene Darstellung vom Tempelgang Marias in Jerusalem im Alter von 3 Jahren. Der Künstler hieß Philipp Haller.

1904 erfolgten Ausbesserungen des Innenraumes und 1952 wurde das Lärchenschindeldach ausgewechselt. 1985 entschloss sich die Salinen AG. zu einer umfassenden Renorvierung des gesamten Gebäudes und wendete dafür einen Betrag von ÖS 600.000 auf.

Mittlerweile sind wieder über dreißig Jahre vergangen und dieses Kleinod zeigt an der Außenwand deutliche Spuren der Zerstörung. Leider ist das Gotteshaus fast immer geschlossen. Manchmal finden dort noch Taufen oder Hochzeiten statt und natürlich die festliche Andacht zu Ehren der erwähnten Bergheiligen.


Bild 1:  Im Jahre 1747/51 wurde dieses Kirche  im Auftrag von Maria Theresia für die kath. Bergknappen erbaut.

Bild 2: Urspünglich nur für die Katholiken gedacht, durften ab 1787 auch evangelische Christen hier beten.

Bild 3: Auch jetzt noch findet hier kurz vor Advent  eine stimmungsvolle ökonomische Messfeier statt.

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 „Elisabeth-Stollen“

Eröffnung: 1712, Meereshöhe: 812 m, Länge: 750 m.

 

Von diesen Stollen ist nur mehr ein Gedenkstein erhalten. Dieser befindet sich nur wenige Meter unterhalb vom Güterweg Radgraben bzw. nahe am Gradenbach. Seit 2017 führt ein kurzer Weg zum beschrifteten Stein, welcher vom "Interessenverein Mitterbergstollen" angelegt wurde. Auch dieser Stollen führt anfangs in Südrichtung durch das taube Gestein und unterfährt den Lipplesgraben-Stollen. Im Salzstock selbst tendiert der Stollen in südöstliche Richtung. Aus dem Jahre 1838 existiert eine Karte, in welche alle Wehren im Kaiser Elisabeth-Stollen eingezeichnet sind. Vermutlich wurde der Stollen nach der Kaiserin Elisabeth, der Mutter von Maria Theresia, benannt.

 


Bild 1:  Der Elisabeth-Stollen ist der untere Horizont vom Amalia-Stollen und führt direkt in das Hauptlager.

Bild 2: Zwischen Ragrabenbach und Radgraben-Güterweg befindet sich dieser unauffällige Gedenkstein.

Bild 3: 2017 wurde der Gedenkstein renoviert und ein kurzer Zugangsweg ab der Straße angelegt.

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Maria Ludovica-Stollen“

Eröffnung: 1747 Meereshöhe: 764 m, Länge: 1013 m.

 

Meiner Meinung nach der interessanteste Stollen im Pernecker Salzbergrevier. Dieser hatte im Laufe der Geschichte mehrere Namen, war längere Zeit der Besucherstollen und fällt heute  mit seinem kunstvollen Portal und den darauf stehenden Inschriften auf.

Der Stollen verläuft anfangs schnurgerade in südliche Richtung und verteilt sich im Salzlager in mehrere Äste. Steht durch mehrere Schurfe mit den Amalie-Stollen und den Josef-Stollen in Verbindung.

1747 hieß der Stollen noch  Maria Theresia Berg, dann Kaiser Franz Berg und zuletzt Maria Ludovica-Stollen.  In diesem Jahr wurde auch die Sprengarbeit mit Schwarzpulver eingeführt.1769 wird der Betriebsstandort zum Stolleneingang verlegt.

Am 11. Juni 1808 besuchte  Kaiser Franz I. mit seiner Gattin und anderen Adeligen den Maria Theresia- Stollen, welcher an diesem  Tag auf Kaiserin Maria Ludovika-Stollen umgetauft wurde. Die rechte Gedenktafel beim Portal lautet: "Franciscus I Austriae Caesar – augustus pius – benignus – et – Ludovica – augusta – populi altera parens – visitaverunt – universali applausu – salis Fadinas“.

Auf den aufwändig gestalteten Sockel bzw. Säule (Piedestal) steht nach Vorschlag des damaligen Bergmeiser Dicklberg: „Franz und Louise! Sie befuhren – dieses Berges innern Schoß – Wo die Gottheit Segensspuren – In des Salzes Fülle goß. – Lang leb in Glanz und Freude - Unser hohes Kaiserpaar – Lange blüh in späten Zeiten – Dieser Salzberg immerdar.“

Das Kaiserpaar besuchte noch am selben Tag auch noch die Saline in Ischl und reiste am nächsten Tag über den Pötschen nach Aussee und am 13. Juni wiederum über den gleichen Paß nach Hallstatt.‘

Aus einer privaten Chronik (Autor nicht bekannt):

Am 11. Juni 1808 besuchte Kaiser Franz II. mit Maria Ludovika unseren Heimatort und den Ischler Salzberg. Sie befuhren den Kaiserin Maria Theresia Stollen, der seit dieser Zeit Maria Ludovika Stollen genannt wird. Zwei marmorne Tafeln erinnern beim Stolleneingang an diese Begebenheit. Mit dem Kaiserpaare waren zur Besichtigung mit eingefahren Erzherzog Ferdinand Kurfürst von Würzburg und des Kaisers einzige Schwester, Prinzessin Therese mit ihrem Gemahl Prinz Anton von Sachsen.“

Kaiser Franz II (I.) lebte von 1768 bis 1835 und war der Sohn von Kaiser Leopold II. (1747 – 1792) und Maria Ludovika von Spanien. Die Großeltern waren Maria Theresia und Kaiser Franz I. Die häufige Doppelbenennung Franz I oder Franz II erklärt sich dadurch, dass Franz noch der letzte Kaiser des Hl. Römischen Reiches bzw. ab 1804  der erste Kaiser von Österreich war.

Maria Ludovica Beatrix von Modena` Este lebte von 1787 bis 1816 und stammte aus der Ehe von Erzherzog Ferdinand Karl und der Maria Beatrice d`Este. Sie war die dritte Frau des Kaisers, galt als sehr temperamentvoll, litt das ganze kurze Leben an Problemen mit der Lunge. Die Ehe selbst blieb kinderlos.

Als die beiden bei ihren ersten Besuch im Jahre 1808, eine wirtschaftlich und politisch schwierige Zeit (Napoleonkriege, Metternich  etc.), den Salzberg besuchten, war Ludovica 21, der Kaiser 40 Jahre. Ein halbes Jahr zuvor hatten sie geheiratet.

Es drängt sich die Vermutung auf, ob nicht Ludovica wegen eventueller Heilung durch Salz in das Salzkammergut  kam. Schließlich kannte man schon die Kuranwendungen mit Meeressalz in Italien und in Ischl gab es bereits den Doktor Götz, den späteren Freund von Carl Wirer.

 

Der zweite Besuch des Kaiserpaares:

Im Jahre 1814 kam das Kaiserpaar zum zweiten und letzten Mal nach Hallstatt. Dazu schreibt der Bergmann Engleitner in seiner privaten Chronik:

 „Den 21. August dieses Jahres 1814 war unser Allergnädigste Landesvater und Kaiser Franz samt der Kaiserin, des Kaisers Herrn Bruder Ferdinand, nebst anderem mehr hohem Gefolge, bei dasiger Reise durch Österreich und Steiermark in Ischl, da auch dieser hohe Zug an den Salzberg ging, bis an den Kaiser Maria Theresia Berg, dermal der Kaiserin Ludowika Berg genannt, in die Greberstein Wehr, welche eine große, fast kernreiche schöne Wehr war, dazu prächtig ausgeziert, woran der Kaiser ein sonderbares Wohlgefallen erzeugt hat.

Den 22. August früh wurde von Ischl abgezogen bis Lauffen, da der Kaiser nebst dero ganzem Gefolge in die Kirche ging. Nach dessen Ausgang ging der ganze hohe Zug nach Haalstatt…..“

 „Die Inschrift der zweiten Pyramide (links), welche sich auf den später mitgetheilten abermaligen Besuch des Kaiserpaares im Jahre 1814 bezieht, ist folgende:„ Franciscus I. Austriae Caesar – Liberator Europa – Pater Patriae –.„  (Literatur: Kanzler)

 

Jahr 1816: Die Brettersäge unterhalb des Ludovica-Stollens (Grabenbach) war 1816 gänzlich verfallen und wurde in den folgenden drei Jahren um 12.000 Gulden wieder hergestellt. (Literatur: Schwind). In diesem Jahr ist auch Ludovica in Italien an der Lungenkrankheit im Alter von 28 Jahren gestorben.

1824 betrug der Personalstand im gesamten Salzbergrevier nach Schraml 1 Bergmeister (Betriebsleiter), 7 Aufsichtspersonen (Schaffer, Bergzuseher, Markscheider, Steiger), 206 Bergarbeiter (Hauer, Förderer, Säuberer etc.), 45 Holzknechte, 11 Zöglinge, zusammen 270 Personen.

1830 zeigt ein Bild von Johann Steiner Maria Ludovika Stollen mit dem 1814 errichteten Stollenportal, im Hintergrund das Ludovika-Berghaus und die in den Jahren 1747/51 erbaute Ischler Bergkirche. Befindet sich im Heimatmuseum Bad Ischl.

1839 war die Brettersäge  neuerlich vermorscht. Die Grabenbachsäge wurde aufgelassen und dafür die Steinbergsäge leistungsfähiger gemacht. (Literatur: Schwind).

1943 waren nach einem Bericht von Leopold Schiendorfer sehr viele Kriegsgefangene in Perneck. Beim Salzberg gab es ein Lager am Kaiserin Ludovika Stollen. Man hatte das Berghaus mit Stacheldraht umzäunt und selbstverständlich bewacht. Es waren lauter Russen, welche im Bergwerk arbeiten mussten.

1845 wird das Vorkommen von hydraulischem Kalk wird zur Auskleidung beim Stollen verwendet. (Quetsch- und Pochwerk).

Auf dem heutigen restaurierten Portal steht "Ludovika".


Bild 1:  Der heutige Ludovica-Stollen hieß Anfang des 19. Jahrhunderts noch Maria Theresia-Stollen.

Bild 2: Die alte Bergkarte zeigt den genau nach Süden verlaufenden Stollen mit einigen Verzweigungen.

Bild 3: Ein großes Bergfest im Jahre 1864 beim Ludovica-Stollen mit königlicher Beteiligung.


Bild 1:  Diese Gedenktafel wurde anlässlich des Besuches vom Kaiserehepaar Franz I. mit Ludovica angebracht.

Bild 2:  Im Winter werden die beschrifteten Säulen, welche an den Kaiserbesuch erinnern, abgedeckt.

Bild 3: Direkt am Ludovica-Stollen führt heute der Grabenbach-Güterweg und der alte Bergweg vorbei.

 

ALTE REISEBESCHREIBUNGEN:

 

Folgende Reisebeschreibung stammt von Steiner und dürfte um 1820 oder etwas früher stattgefunden haben.

….Von den Stollens Mundloch geht es dann entweder zu Fuß auf dem Gestänge, oder zur größeren Bequemlichkeit, nach Verschiedenheit des Standes der Bergbefahrer, in den zu kleinen Wägen vorgerichteten Grubentruhen – in Ungarn Grubenhunde genannt – die zur Befahrung ordentlich zusammengerichtet, auch einige derselben mit einer Laterne versehen sind, einen Leichtmann voraus, nebst einem Ziehenden, und nach Verhältnis ein oder zwey nachschiebenden Bergleuten, nach vorausgegangenen bergmännischen: Glückauf! In die Eingeweide der salzreichen Erde fort bis zum Sinkwerk – eine Stiege, die in eine Wöhre, auch Kammer genannt, führt. – Gewöhnlich, und seit 20 Jahren, war zur Befahrung des Salzberges von fremden Reisenden, die Erzherzog Karl Kammer vorbehalten, die 30 Klafter lang, und 25 Klafter breit ist, in ihrem kubischen Inhalte über 60.000 Eimer Soole faßt, und zugleich in selber, je nachdem Standespersonen diese Grube befahren, alle Manipulatonszweige gesehen werden können. Dem sich aber die schöne Gelegenheit der Befahrung Allerhöchster, Höchsten, oder hohen Herrschaften nicht darbiethet, der wird auch nach Umständen, durch höhere Genehmigung, und Liberalität, die Art des Bergbaues in Erfahrung bringen, und im Berge durch die dortigen Beamten, und Meister genug seine Wißbegierde befriedigen können.

Das Salzlager, worauf der Bergbau betrieben wird, ist ein Flößgebirg, welches sich der Länge nach von Abend gegen Morgen zieht, und von Mitternacht gegen Mittag in die Tiefe verflacht; die Länge des Salzflößes beträgt 450, die Breite 100, und die bisher bebaute Teufe 205 Wiener Klafter. Die vor dem Salzflöß befindlichen Flößschichten bestehen aus Gerölle, Kalkmergel, Übergangskalkstein, und verhärteten Ton, oder sogenannten Lebergebirg; hinter dem Salzflöß steht gleichfalls wieder der Schieferthon, Uebergangskalkstein an, in welch letzerem sich auch einige Versteinerungen von Ammoniten, Pecktiniten, Chaniten, u. dgl. finden.

Der zur Aufdeckung des Salzflößes geführte Bau, ist ein Stollenbau, und es sind gegenwärtig nebst drey Stollen zur Ableitung der süßen Tagwässer, über dem Salzflöß 12 Stollen, oder Bergabtheilungen zur Benützung des Salzflößes betrieben worden, von welchen jedoch dioe sechs höheren Etagen, oder Stollen bereits beynahe ausbeenützt sind, die vier folgenden gegenwärtig in Benützung stehen, und die zwey tiefsten als Hoffnungsbaues für die Zukunft betrieben werden. In den vier in Benützung stehenden Stollen befinden sich 28 brauchbare Wöhren, oder Sulzenerzeugungskammern, in welchen durch Einleitung der süßen Tagwässer, und Auflösung des Salzgebirges, die Sulze erzeugt, und aus der Kammer, worin sie erzeugt wurde, in hölzernen Röhren, aus der nächst tieferen Etage, abgeleitet wird, während dem die unauflösbaren erdigen Theile – der Laist – in der Kammer am Boden liegend, zurückbleiben, und bey deren zu großen Anhäufung die Kammer davon durch Ausförderung eines Theiles dieses ausgelaugten Gebirges, gereinigt werden….“

 

Der Salzberg. Eine Reisebeschreibung von Carl Wirer aus dem Jahre 1825:

Im Jahre 1562 wurde dieser Berg entdeckt; er ist eine Stunde von Ischl entfernt in der Richtung nach Südost. Ein sehr guter Weg führt dahin durch das stille Dörfchen Reiterndorf, und durch das waldumkränzte Perneck, wo der Bergmeister wohnt, bis zur Sulzstube. Die Damen von unserer Gesellschaft fuhren bis auf diesen Punkt, die Männer aber zogen vor, zu Fuß zu gehen, und so schlenderte man behaglich durch die Reiche Flora der anmuthigen Gegend. Ebenso unangenehm als zweckwidrig schien uns die Aufstellung der vielen Unglückstafeln, die, zwar auch auf anderen Wegen, doch vorzüglich hier sich häufig präsentieren. Anfangs hielt ich sie für verbotene Jagd anzeigenden Tafeln, und war geneigt, ihren Gebrauch von dem benachtbarten Salzburg, wo einst die schärfsten Jagdgesetze herrschten, herüber zu datieren, achtete daher auf solche Documente wenig, bis Einer von uns näher zu der bemahlten Tafel trat, und einen Unglücksfall mit Mühe herab buchstabierte. Auch die übrigen waren gleich lautend. Dieser Gebrauch – jedes Unglück durch eine Unglückstafel zu verewigen – rührt ebenfalls von Salzburg her.

Von der Sulzstube an wird der Weg steiler, und windet sich neben zwey herrlichen Wasserfällen, dann zwischen Felsenwänden, rieselnden Bächen und epheuumrankten Bäumen bis zu Einfahrt des Kaiserinn-Maria-Ludovica-Stollens. Ein Monument aus Granit mit lateinischer und deutscher Inschrift ziert die Einfahrt. Vor der unterirdishen Fahrt soll sich der Bergbefahrer gehörig auskühlen, und von dem weißen Mantel und weißen Hute, die man, um die eigenen Kleider zu schonen, austheilt, Gebrauch machen. Wir alle machten sans facon Toilette, und lachten nicht wenig, als wir uns sämtlich und sonders in der Geister-Uniform erblickten; auf der Leopoldstädter-Bühne hätten wir im Geisterchor wohl figuriren können. Jetzt loderten schon die Fackeln der Leuchtmänner; wir setzten uns in die der Reihe nach geordneten Truhen, und fuhren bey „Glückauf“ in die salzreiche Tiefe.

Schauerlich ist es, zwischen den engen nassen Wänden, Ulmen, dem Dunklen Ziele Nachzugehen, und unwillkürlich bemächtigte sich der Brust eine Bangigkeit, daher war auch unseren Damen nicht besonders zu Muthe. In der Truhe auf dem unsicheren Sitze herum schwankend, hatten sich sich sehr oft angemeldet.*. Eine der Verehrten, der das Wanken in der Truhe gar nicht behagen wollte, stieg aus derselben, und in dem Augenblicke hat sie einen Lachsen gefangen.**. Es ging nun immer mehr abwärts; endlich wurde bey einer Delle, die eine Art von Zimmer formierte, Halt gemacht; und aus den Truhen gestiegen. Von hier geht man nach Belieben entweder auf der Treppe, oder, was ein besonderes Vergnügen gewährt, gleitet auf schief gelegten glatten Balken in die Wöhre oder Kammer hinab. Anfangs wollt` ich mich auf diesen Rutschberg nicht wagen, eine Zerschmetterung an Felsen, die meine Phantasie in der Tiefe erschuf, befürchtend, wenn ich etwa das leitende Seil nicht fest genug hielt; doch bald verschwand die Furcht, und am Ende erwachte in mir der stärkere Wunsch, die Pfeilschnelle Fahrt zu erneuern. Wir befanden uns in der schön beleuchteten Erzherzog-Carl-Kammer, die 70.000 Eimer Soole faßt. Man denke sich eine Höhle, die über 30 Klafter lang, 25 Klafter breit, aber kaum 8-9 Schuh hoch ist, - dann die graulich-schwarzen Tonwände, auch hier und dort eingestürzte Haufen mit mehreren Hundert Lichtern erleuchtet, denke man, daß ein mächtiger Berg auf diesem düsteren Plafond ruht: und man wird begreifen, daß den staunenden Fremdling in dieser ungeheuren Gruft Bangigkeit befallen kann.

Diese Kammern sind die eigentlichen Werkstätten, wo das Salz gewonnen wird; hier wurde uns die Bergwerks-Manipulation bereitwillig erklärt, die in Kurzem hierin besteht: Das Salz in diesem Berge erscheint nicht in reinen Formalstücken, wie in Wieliczka in Galizien, oder zu Ronaszek in Ungarn,  sondern ist immer mehr oder weniger mit heterogenen Theilen, wie bereits im ersten Abschnitte dieses Werkes angegeben wurde, gemischt, und kann daher, ohne daß man dasselbe durch Kunst davon reiniget, kein brauchbares Kochsalz werden. Das einfachste und beste Mittel, dieses Bergsalz zu reinigen, ist sein natürliches Auflösungsmittel, das Wasser, welches im Berge das Salz auflöset, und die Erden, die es verunreinigen, zu Boden fallen läßt. Die Natur hat den Menschen zu diesem Verfahren geführt, die durch die Quellen, welche in Salzgebirge eindringen, das darin enthaltene Steinsalz auflöset, und so die Soole hervor bringt. Man läßt durch in einander gesteckte Röhren süßes oder Tageswasser in die anzulegenden Kammern. Das Wasser löset sehr bald das an den Wänden befindliche Salz auf, sättiget sich damit, und wird dann abgezapft; man läßt hierauf neues frisches Wasser ein, und zwar mehr als vorher, zapft es wieder ab, und wiederholet die Arbeit so lange, bis durch das immer mehr um sich greifende, auflösende Wasser so ein großer Raum ausgehöhlt wird, daß er eine Kammer bildet; diese wird dann bis an die Decke, den Himmel, mit Wasser angefüllt; ist dieses gehörig mit Salz gesättigt, so wird es als Sulz oder Soole durch Fichtenröhren bis zu den Sudpfannen geleitet.

So interessant und entsetzlich-schön diese Höhlenfahrt übrigens war, so erwünscht war mir das Ende derselben. Hoch klopfte mir das Herz, als ich von der Öffnung des Stollens den Schimmer des Tages gewahrte; und, „Gott Lob!“ erscholl aus jedem munde, als die dunkle Unterwelt mit der heutigen Oberwelt vertauscht wurde. Vom Salzgebirge ging man neben der Bergcapelle durch eine schöne Gegend noch eine Stunde aufwärts auf die Rheinpfalz-Alpe. Äußerst beschwerlich war das Steigen, und die Aussicht auf der Höhe nichts weniger als lohenden für die Mühseligkeiten, die wir auf dem schlüpferigen Bergrücken auszustehen hatten; noch jetzt erregt bey Manchem meiner theuern Reisegefährten einen Unwillen die Rückerinnerung  an die Rheinpfalz-Alpe.“ (Lit. Aus „Ischl und seine Soolebäder“, Wirer, 1828, S. 119)

*     =  Bergmännischer Ausdruck, heißt: An den Seitenwänden, Ulmen, anstoßen.

** = In der Sprache der Bergleute bedeutet: vom Gestänge abrutschen, und sich am Fuße beschmutzen.

1826 hat  Michael Kefer eine farbige Tuschzeichnung angefertigt, welche die bildliche Darstellung eines Bergwerkbesuches darstellt. Die Zeichnung zeigt teilweise den Fremdenweg durch den Kaiser Ludovika Stollen und das Ignaz-Lindner-Werk im Kaiser Josef Horizont. Die hauptsächlichen bergmännischen Arbeiten werden vorgestellt.

Im oberen Stollen stehen die scheinbar geposterten Bergwagerln, womit die hohen Fremden ein- und ausgeführt wurden. Daran schließt sich das Sinkwerk in die Wehre oder Sulzenkammer , über welche die meisten Fremden hinabrutschen. Die Wehre, welche beleuchtet vorgestellt ist, hat eine mittlere Größe und haltet 50 Stuben oder 80.000 Eimer, das sind 4.528 Kubikmeter.“ (Literatur: Sole und Salz. Historische Streiflichter).


BESUCH DES ISCHLER SALZBERGES DURCH KAISER FRANZ II und KAISERIN LUDOVICA IM JAHRE 1814.

In der Bildmitte sind vier Damen und zwei Herren abgebildet. Bei zwei Personen handelt es sich vermutlich um das Kaiserehepaar Franz II (I) mit seiner dritten Ehefrau Maria Ludovica. Eine der anderen Damen müsste Maria Theresia, Erzherzogin und Königin von Sachsen, sein. Letztere  lebte von 1767 bis 1827, war die Tochter des Kaisers Leopold II und Maria Louisa und die einzige Schwester von Kaiser Franz. Die anderen Personen sind schwer zu deuten: Es müssten noch im Hintergrund Ferdinand Kurfürst von Würzburg und Prinz Anton von Sachsen stehen. Interessant sind auch die Fackeln und die beiden Öllampen der Knappen. Die Karbidlampen wurden erst 1895 eingeführt.

Die Zeichnung oben stammt von Vinzenz Katzler, welcher von 1823 bis 1882 lebte. Der studierte Maler und Grafiker fertigte zahlreiche Holzschnitte und Lithografien an, welche vor allem das Volksleben in der damaligen Monarchie zum Inhalt hatte. Die Darstellung des Kaiserpaares mit Gefolge im Ischler Salzberg dürfte um das Jahr 1860 entstanden sein. Zum Zeitpunkt des Besuches war Katzler noch nicht auf der Welt.

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Kaiser  Josef-Stollen“

Eröffnung: 1751, Meereshöhe: 723 m, Länge: 1195 m.

 

Der Stollen hieß anfangs noch Erzherzog Joseph-Stollen und wurde am 26. Oktober 1751 eröffnet. Der Eingang liegt in 723 m Höhe und der Stollen erreicht eine Länge von 1195 m.

Dieser Stollen war für den Ischler Salzbergbau besonders wichtig, weil man hier in einer wirtschaftlichen Krisenzeit um 1760 erstmals auf das ausgedehnte Salzlager stieß. Damit war für die nächste Zukunft der Salzbergbau gesichert. Um diese Zeit wurde auch der händische Stollenvortrieb durch Sprengung mit Schwarzpulver ersetzt. 1776 wurde gegenüber dem Stollen ein Berghaus erbaut. Etwas oberhalb vom Stollenmund befand sich ehemals eine Kapelle.

Der Stollenmund befindet sich auf der südlichen Bergseite einige Meter über den Gradenbach. Man muss unterhalb der Brücke über den Bach hinübergehen. Vom Güterweg ist der Eingang etwa 20 m entfernt und seit 2016 gut sichtbar, weil vom „Interessenverein Mitterbergstollen“ ein Nachbau mit Gitter erfolgte. 

Der Stollen verläuft wie die meisten anderen Hauptschachtrichte fast genau in Südrichtung und verzweigt sich dann in mehrere Horizonte. 2016 wurde noch eine Begehung durchgeführt, wobei die ehemaligen Bergmänner noch etwa 300 m weit in den Berg vordringen konnten.


Bild 1:  Ein alter Stollenplan, in welchen man gut die Ost-West Erstreckung des Salzlager erkennen kann.

Bild 2: Der Haupteingang vom Josef-Stollen wurde 2017 vom renoviert.

Bild 3: Der vordere Stollenbereich ist häufig mit Wasser angefüllt. Dahinter sieht man die eiserne Absperrung.

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ZUSAMMENFASSUNG ALLER SALZBERG-STOLLEN, SORTIERT NACH DEM ERÖFFNUNGSJAHR

 

 

Nr

Bezeichnung

Jahr

Länge

m

MH

m

Bemerkungen

1

MITTERBERG-STOLLEN *

1563

130

866

Ältester Stollen, Stolleneingang-Nachbau.

2

ALTER STEINBERG-STOLLEN *

1567

380

832

Altes Salzlager, genaue Lage unbekannt.

3

LIPPLESGRABEN-STOLLEN

(ehemals Obernberg)

1567

236

1001

Verschüttet, Hütte vorhanden

Stolleneingang nachgebaut.

4

MATTHIAS-STOLLEN

1577

420

959

Abgesperrt, Nähe Reinfalzalm. Hüttenreste vorhanden.

5

NEUBERG-STOLLEN

1586

950

909

Nur noch oberster Stolleneingangsteil sichtbar.

6

FRAUENHOLZ-STOLLEN

1610

456

880

Nähe „1000 Stufen“., verschüttet. Portal nachgebaut.

7

AMALIE-STOLLEN

1687

572

851

Stolleneingang abgesperrt, heute als Wasserstollen

8

RABENBRUNN-STOLLEN *

1692

1.000

800

Altes Salzlager, verschüttet. Rampe.  Mauerreste.

9

ELISABETH-STOLLEN

1712

750

812

Verschüttet. Neben Gradenbach. Gedenkstein vorhanden..

10

NEUE STEINBERG-STOLLEN *

1725

280

862

Altes Salzlager, genaue Lage unbekannt.

11

NEPOMUK-STOLLEN

1725

230

991

Abgesperrt, Nähe Reinfalzalm. Gedenkstein.

12

MARIA-LUDOVICA-STOLLEN

1747

1.013

764

Neben der Salzbergstraße mit beschrifteten Portal. Abgesperrt.

13

JOSEF-STOLLEN

1751

1.195

723

Kleine Tagöffnungen neben Bach bzw. Salzbergstraße. Stollenatrappe.

14

MARIA-THERESIA-STOLLEN

1775

1.590

680

Ehemals Schaubergwerk bis zum Jahre 2000.

15

FRANZ II-STOLLEN

1794

884

588

Erreichte nie das Salz. Abgesperrt.

16

LEOPOLD-STOLLEN

1794

1.800

643

Abgesperrt. 

17

FRANZ-JOSEF-ERBSTOLLEN

1895

2.860

503

Bei Lauffen (Tal) mit Schwefelquelle.

  Die mit * gekennzeichneten Stollen gehören den "alten Salzlager" (Lauffner Salzstock) an.

 

Lipplesgraben-Stollen, Rabenbrunn-Stollen, Moosbergstollen und Erbstollen befinden sich außerhalb vom "Dicklberger-Themenweg" und sind hier nicht näher beschrieben. Ebenso die  verschiedenen Versuchs- und Wasserstollen.

 

DIE UMGEBUNG VOM ISCHLER SALZBERG

Rund um den Ischler Salzberg gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Berggipfel, Almen und Kulturdenkmäler, welche man problemlos  mit einer Wanderung entlang am Dicklbergerweg  einbeziehen kann.

Da wären vor allem die" Kaiserstadt"  Bad Ischl zu erwähnen, wo einst die Saline stand. Interessant und im Bereich der Fußwanderung sind auch ein Besuch von Lauffen und Bad Goisern. Die leicht erreichbaren Gipfel bieten einen schönen Ausblick und einige der Hütten auf den zahlreichen Almen sind im Sommer bewirtschaftet. Für den Mountbiker steht ein weitläufiges Forststraßennetz zur Verfügung.

 

Lipplesgraben-Stollen   Rabenbrunn-Stollen          Berghaus             Obere Vitriolstollen        Zwerchwand


     Gschwendtalm              Roßmoosalm               Hoisnradalm           Übergang n. Goisern          Wetterlöcher


        Glöcklerkappe             Predigtstuhl          Rettenbacherkreuz          Zwerchwand              Glöcklerkappe


    Tagrevierkarte                Ischler Saline            Rosa-Wasserfälle           Krippenmotiv               Knappenhaus

 


       Pernegg                           Pernegg                    Schafbergblick                   Pernegg                       Pernegg                   

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Ergänzungen im Jahre 2020

 

Das Eingangsgebäude zum ehemaligen Schaubergwerk beim Maria Theresia Stollen wurde zur Gänze abgetragen bzw. "geschliffen", wie man im Salzkammergut sagt.

Die im Bild sichtbare Gradenbachstraße führt bergauf zu weiteren Stollen sowie zur Bergkirche. Bei einer Straßenkreuzung kann man entweder auf die Reinfalzalm oder zur Hoisenradalm wandern.

Von der Hoisenradalm führt seit dem Jahre 2020 neben dem alpinen Weg auch eine Straße auf den 1122 m hohen Kolowratsturm. Statt des ehemaligen Aussichtturmes ziert jetzt eine Sendeanlage den Gipfel.

 

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