DER WALDBACHSTRUB

ALLGEMEINES

Der Waldbachstrub bei Hallstatt OÖ. gehört sicherlich zu den schönsten Wasserfällen von Österreich. Genau genommen vereinen sich drei alpine Bäche zu einem gemeinsamen Wasserfall, welche bis zu einer Höhe von 95m in eine Schlucht stürzen. Der Hauptzufluss ist dabei der Waldbach, welcher kurz zuvor aus einer Höhle (Waldbachursprung) entspringt und hauptsächlich klares und eiskaltes Gletscherwasser liefert. Von der Nordwestseite (Plassen) stürzen zwei weitere Bäche in das kaskadenförmige Bachbett.

 

 

Drei Wasserfälle (Waldbach, Klauskogelbach, Lauterbach) vereinigen sich an dieser Stelle zu einem gemeinsamen Wildbach. Dieser  Waldbach mündet nach ca. 2 km   in den Hallstättersee. 

 

Der Waldbach im Bild ganz links ist der  wasserreichste Zufluss. Dieser durcheilt zuvor  eine ausgeprägte Schlucht, bevor das Wasser über drei Felsstufen fast senkrecht in die Tiefe stürzt.

 

Auf dem Bild sieht man auch die Steinbrücke, welche über die Schlucht führt. Bei diesen wichtigen Übergang kreuzen sich mehrere Forststraßen bzw. alpine Wege.

 

Die Plattform im Vordergrund ist mit Sitzgelegenheiten versehen und als Glücksplatz ausgewiesen. Der Wanderweg zu den  Wasserfällen ist beschildert und problemlos erreichbar. Man kann kurz vor dem Aussichtspunkt auch über eine Stiege fast bis zum Grund der Schlucht absteigen.

 

 

Zugang: Es gibt mehrere Zugänge und empfehlenswert ist der beschriebene  Rundgang. Im Frühjahr und Herbst ist für die Wanderung eher der Vormittag zu empfehlen und an heißen Sommertagen der frühe und späte Nachmittag. Letzteres hat den Vorteil, dass man teilweise am kühlenden Waldbach entlang wandert, der Wasserfall meistens mehr Wasser führt und die Lichtverhältnisse ideal sind. Wenn man von Hallstatt-Zentrum ausgeht, so sollten für den Gesamtweg etwa drei Stunden eingeplant werden. Motorisierte können bis zum Parkplatz im Echerntal am Beginn der Forststraße fahren. Hier hat man die Möglichkeit, über den bezeichneten Themenweg zum Wasserfall zu gehen. Dann verkürzt sich die gesamte Gehzeit auf etwa 1.5 Stunden.

Bild 1:  Besonders eindrucksvoll ist der Waldbachstrub nach starken und langandauernden Regenfällen.

Bild 2: Am Grunde dieser Schlucht vereinen sich drei Wasserfälle. Der linke Zufluss ist der Waldbach.

Bild 3: Der Waldbach fließt durch das Echerntal in mündet in Hallstatt, Ortsteil Lahn in den See.


Rundweg: Die beschriebene Wanderung beginnt in Hallstatt in der Nähe der Talstation vom Schrägaufzug auf den Salzberg (gebührenpflichtiger Parkplatz) entlang des rechtsseitigen Echerntalweges. Dieser Weg bzw. Fahrsraße führt anfangs bei schmucken Häusern vorbei, dann durch eine Wiese bis zu einem Waldstück. Dort sieht man bei einen riesigen Felsblock, welcher als sagenumwobener „Kreuzstein“ bekannt ist. Es folgt eine freie Wiesenfläche und man nähert sich dem rauschenden Waldbach. Beim ehemaligen Gasthaus „Zur Dachsteinwarte“ hält man sich rechts und erreicht nach etwa 15 Minuten Gehzeit entlang einer leicht ansteigenden Fahrstraße die Binderwiese. In diesem freien Wiesenbereich sieht man in der Echernwand den schönen und hohen „Schleierfall“. Dieser 125m hohe Wasserfall wird vom Spraterbach gespeist und fließt zuletzt in den Waldbach.

Auf der gleichen Wiese kurz vor dem Waldbeginn kann man auf der gegenüber liegenden Hirlatzwand in etwa 1400m Höhe eine Felsformation sehen, welche als „Bischofkopf“ bekannt ist. Nach einem weiteren kurzen Wegstück im folgenden Wald kommt man bei sogenannten „Eulenloch“ vorbei. Es handelt sich dabei um einen kurzen Versuchstollen, wo vermutlich im 18. Jahrhundert vergeblich nach Erzen gesucht wurde. Kurz darauf erreicht man  eine Wegkreuzung, wo eine Brücke über den Waldbach führt. Diese Brücke wird erst am Rückweg überquert. Der rechtsseitige Weg bis zum Waldbachstrub geht nun ständig leicht bergauf und ist mit vielen Stufen versehen. Nach rund 15 Minuten Gehzeit durch Waldgelände hat man dann das Aussichtsplateau mit Sitzbänken und Informationstafel direkt beim Wasserfall erreicht. Auf dieser Terrasse ist man voll eingebunden in die Wasserfälle und kann Natur pur erleben. 


Bild  1: Kurz vor den eigentlichen Wasserfall zwängt sich der Waldbach durch eine tiefe Schlucht.

Bild 2: Der Waldbach  kurz nach dem Austritt aus der Höhle. Im Hintergrund sieht man den Plassen.

Bild 3: Nur selten wird die Schlucht mit dem Waldbach bis zum Grunde von der Sonne beschienen.


Bild 1: Bei strengen Wintern gefriert der Waldbachstrub mit allen drei Zuflüssen zum großen Teil zu.

Bild 2: Nun bilden vor allem die vereisten Wände auf der Südseite ein Eldorado für Eiskletterer.

Bild 3: Der 125m hohe vereiste Schleierfall bei der Binderwiese ist eine weitere Sehenswürdigkeit.


Bild  1: Der Waldbach kurz nach dem Austritt aus der Höhle mit einer "natürlichen" Baumbrücke.

Bild 2: Diese Brücke über dem Waldbach ist eine zentrale Stelle auf dem Weg zum Waldbachstrub.

Bild 3: Auch im Winter kann man entlang des Themenweg die oft gefrorenen Wasserfälle besuchen.


 

Der "Gangsteig".

Weg durch die Wand.

 

Zweihundet Meter vor dem  Waldbuchstrub führt bergseitig eine Abzweigung direkt an den Fuß der Echernwand.

 

Dieser Steig wurde in früheren Jahrhunderten gerne von Salzbergarbeitern und Holzknechten benutzt-

 

Der bezeichnete und teilweise mit Halteseil und Geländer versehene „Gangsteig“ ist teilweise in die Wand geschlagen und weist fast 400 Stufen auf. Der eindrucksvolle Weg durch die Wand führt zuletzt durch Waldgelände und mündet bei einer Forstraße. Diese führt dann weiter zum Hallstätter Salzberg oder hinunter nach Hallstatt.

 

Der Steig mit einem eindrucksvollen Tiefblick verlangt gutes Schuhwerk, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit!

 

 


Der Gletschergarten im Echerntal. Auf  gesicherten Steig können viele dieser nacheiszeitlichen Erosionskolke besichtigt werden. Es gibt mehrere beschilderte Zugangsmöglichkeiten.


Der Dürrenbach: Dieser periodisch fließende Wildbach entspringt am Fuße der Hirlatzwestwand in rund 900 m Seehöhe. Das Wasser tritt bei langandauernden Regenfällen aus unzähligen engen Spalten hervor und stürzt über steile Kaskaden in das Echerntal. Etwa 1 km vor dem Hallstättersee mündet der Dürrenbach im Waldbach. Meistens im Jahr ist das Bachbett trocken und nur Wasserreste davon füllen die Kolke vom sogenannten Gletschergarten.

 

Bild  1:  Es ist ein seltenes Erlebnis, das man den Dürrenbach bei Schönwetter (12. Juni 2019) fotografieren kann.

Bild 2: Der  beschilderte Wanderweg durch den Gletschergarten ist an diesem Tag stellenweise überflutet.


Meteorlogische Beobachtungen beim Dürrenbach

 

Im Winter 2018/19 kam es im Salzkammergut zu besonders ergiebigen Schneefällen, sodass Ende Mai noch rund 80 % vom Dachsteinplateau mit Schnee bedeckt war. Der Monat Mai war auch ungewöhnlich kalt und es schneite mehrmals bis in das Mittelgebirge.

 

Im Gegensatz dazu kam es in der Zeit vom 8. bis 15. Juni 2019 zu einer ungewöhnlichen Hitzewelle. Die einsetzende Schneeschmelze am Plateau sorgte für einen gewaltigen Wasseraustritt bei vielen Riesenkarstquellen des Dachsteingebirges.

 

Interessanterweise war dagegen der Schleierfall, sichtbar im Bild-Hintergrund, fast wasserlos. Das  Wasser stammt vom Salzberg-Hochtal bzw. vom Plassen.

 

Das Einzugsgebiet vom Wasser für den Dürrenbach ist die nördliche Dachsteinregion und durchfließt dabei höchstwahrscheinlich einige Teile der Hirlatzhöhle.


Gletschergarten: Beim Abstieg vom Waldbachstrub erreicht man wieder die anfangs erwähnte Brücke über den Waldbach. Der bezeichnete Themenweg ("Maler, Literaten und Naturwunder") verläuft nach der Brücke durch den Wald  zu einer Abzweigung. Bergwärts geht es hinauf zum Gletschergarten und in weiterer Folge zu einer Forststraße.  Ein teilweise mit Geländer versehener Steig führt an mehreren  Gletscherkolken vorbei. Diese sehenswerten Kolke sind meist in runden Formen erodiert und fallweise mit Wasser angefüllt. Die Entstehungzeit fällt mit dem Rückzug des letzten Eiszeitgletschers vor und 12.000 Jahren zusammen.

 


Malerweg: Bleibt man am unteren Weg (Tafel Malerweg), so überquert man bald darauf eine Brücke, welche über den periodisch aktiven Dürrenbach führt.  Der weitere Waldweg entlang vieler Felssturztrümer  führt beim Simonystein vorbei, einem besonders auffälligen Felsen mit runenartigen Einkerbungen. Der Weg endet zuletzt unmittelbar bei einem Parkplatz, wo auch die Forststraße (Schranken) beginnt. Rund hundert Meter talwärts entfernt sieht man ein Kleinkraftwerk. Wer sich für Höhlen interessiert, der kann von diesem Parkplatz das Eingangsportal der mindestens 107 km langen Hirlatzhöhle sehen. (Hinweispfeil vor dem Kleinkraftwerk).

 

 

Bild  1: Am Rundweg kommt man am "Ebenhochstein" vorbei. Der Felsen stammt von der Echernwand.

Bild 2: Unterwegs kann man bei der "Binderwiese" auf der Hirlatzseite diese  Felsformation erkennen.

Bild 3: Das Simonydenkmal befindet sich etwa 100m vom Parkplatz  im Echerntal entfernt.


Kleinkraftwerk:  Direkt am Waldbach im Echerntal wurde 2012/13 ein Kleinkraftwerk erbaut, welches Hallstatt mit Strom versorgt. Der Energielieferant ist dabei der Waldbach, dessen Wasser knapp nach dem Quellaustritt abgezweigt wird und über eine Hochdruckleitung die 2.5 km entfernte sechsdüsige Pelton-Turbine antreibt. Diese technisch interessante Anlage könnte energiemäßig alle Haushalte in den vier Welterbegemeinden versorgen und wurde unter größtmöglichen Naturschutzauflagen erbaut.


Die nähere Umgebung: Nun hat man mehrere Möglichkeiten, direkt nach Hallstatt zu wandern, sofern nicht der fahrbare Untersatz sowieso schon am Parkplatz steht. Es stehen vier verschiedene Wege zur Auswahl. Für Naturliebhaber empfehlenswert ist der sogenannte Grabfeldweg, welcher im Wald am Fuße vom Hirlatz entlang führt und bei der Kalvarienbergkirche endet.

An dieser Stelle möchte ich hinweisen, dass auch im Zentrum Hallstatt-Markt ein sehenswerter Wasserfall zu sehen ist. Der sogenannte Mühlbach entspringt am Salzberg und hat das Delta vom Hallstatt-Markt gebildet. 


Bild  1: Direkt neben den Themenweg befindet sich der zerfurchte "Runenstein" mit einer INFO-Tafel.

Bild 2: Ein weiterer Felssturzbrocken ist der sagenumwobene "Kreuzstein" im Echerntal.

Bild 3: Im Echerntal scheint monatelang keine Sonne und bildet dadurch einen einzigartigen Kontrast.


Die weitere Umgebung:

Bild  1: Der 2.996m Hohe Dachstein mit dem Hallstätter Gletscher - ein gewaltiger Wasserspeicher.

Bild 2: Das Echerntal bei Hallstatt. Links der Siegkogel, rechts die Nordseite vom Vorderer Hirlatz. 

Bild 3: Der Weltkulturort Hallstatt. Schon vor 7.000 Jahren wurde in der Nähe nach Salz gesucht.  


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Ein Rundgang zum  Waldbachstrub, eventuell in Verbindung mit dem Besuch vom Gletschergarten und Waldbachursprung,  ist auf jeden Fall ein eindrucksvolles Erlebnis. Hier kann man unberührte Natur und positive Energie auf besondere Weise erleben.

Die  Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.

 

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www.norbertleutner.at