DIE VESPERBILD-KAPELLE BEI HALLSTATT

ALLGEMEINES

Im Inneren Salzkammergut gibt es zahlreiche Orte, welche mit der Tafel "Glücksplatz" ausgewiesen werden. Dabei handelt es sich um besondere Plätze, die durch ihre Eigenart, Lage oder Eigenschaften öfters auch als Kraftorte bezeichnet werden. Als Rutengeher habe ich solche Orte aufgesucht und so haben tatsächlich einige der Plätze eine besondere energetische Ausstrahlung. Aber nicht jeden dieser definierten Orte habe ich als Glücksplatz entfunden, manchmal eher das Gegenteil. Es liegt wohl am Empfinden  eines jeden Individiums, ob er sich an solchen Stellen "wohl" fühlt oder solche Orte eher meidet.

Ein ganz besonderer Kraftort in Form einer kleinen Waldkapelle befindet sich im vielbesuchten Welterbeort Hallstatt. Für mich persönlich ist es der stärkste Kraftplatz, welchen ich kenne. Die Vespernbild-Kapelle ist leicht erreichbar und nur in den Sommermonaten geöffnet. Meiner Meinung nach steht die Kapelle nicht zufällig an diesem Ort, sondern wurde ganz bewusst hier gebaut. Zum Zeitpunkt der Errichtung wurden noch sakrale Orte an sogenannten Kraftplätzen hingestellt. Dieses Wissen und Erspüren von besonderen Orten ist leider in unserer "aufgeklärten" Zeit weitgehend verloren gegangen.

 

Bild 1:  Die Vesperbild-Kapelle wurde vor mehr als 300 Jahren auf einen besonders starken Kraftplatz erbaut.

Bild 2: In der Kapelle befindet sich als Karfreitagsdarstellung eine Pieta mit dem vom Kreuz abgenommenen Christus.


Ort und Lage: Diese kleine Waldkapelle befindet sich in Hallstatt OÖ. Im südlichsten Teil des Ortes an den Nordhängen des Vorderen Hirlatz in ca. 525 m Seehöhe. Man erreicht das Vesperbild am leichtesten von der  barocken, im Jahre 1711 erbauten Kalvarienbergkirche, indem man den bezeichneten „Grabfeldweg” rund 150 m in westlicher Richtung verfolgt. Der Weg führt unmittelbar an der Vesperbildkapelle vorbei und geht dann weiter über den „Speiger” (Wiese) in das Echerntal.

Beschreibung: Die Kapelle ist 3.90 m lang, 2.90 m breit, 3 m hoch und 11 Quadratmeter groß. Der rechteckige Bau ist fast genau in SW – NO Richtung ausgerichtet, wobei sich die Eingangstür in Richtung der Kalvarienbergkirche öffnet. Oberhalb der Tür ist am Giebel ein eisernes Kreuz angebracht. Der Inhalt der Kapelle ist einfach, aber wirkungsvoll eingerichtet. Gegenüber des Einganges befindet sich eine 1.5 m hohe vergitterte Statue (Pieta), welche Maria mit dem vom Kreuz abgenommenen Christus darstellt. Links und rechts sind zwei kleine Nischen vorhanden. Von den beiden, in der oberen Hälfte mit schönen Buntglas verzierten Seitenfenstern, fällt infolge des umgebenden Mischwaldes spärlich Licht hinein. Bei den Seitenwänden befinden sich je zwei einfache Holzbänke, wo insgesamt vier Personen sitzen oder knien können. Der Boden ist mit groben, grauen Steinplatten bedeckt. "Vesper „ kommt aus dem Lateinischen und heißt soviel wie Abend(zeit). Speziell in der Barockzeit wurden solche Statuen errichtet. Diese symbolisieren sozusagen die „dunkle” Zeit zwischen dem Kreuzigungstod von Christus bis zur Auferstehung.

Geschichte: Die Vesperbild-Kapelle (Vesperbildl) wurde angeblich zwischen 1700 und 1710 von dem Hofschreiberehepaar den "Edlen von Sumanting" erbaut und diente als Privatkapelle. Georg Franz von Sumanting war von 1700 bis 1721 der Amtsvorstand der Saline und starb 1721. Er ist zusammen mit seiner Frau in der naheliegenden Kalvarienbergkirche begraben.  Möglicherweise gab es schon früher bei der heutigen Vesperbildkapelle einen Bildstock. Der Bau wurde noch vor der Regierungszeit von Maria Theresia bzw. dem Marktbrand von Hallstatt  errichtet. Es gab damals weder die  barocke und sehr  eindrucksvolle Kalvarienbergkirche noch das Amtshaus und die Saline stand bis zur Feuerkatastrophe im Jahre 1750 im Zentrum von Markt Hallstatt.

Am Montag, 4. April 1802 um 10 Uhr stürzte vom Vorderer Hirlatz (Waldbacheck) ein Felsen auf die Kapelle und wurde diese weitgehend zerstört. Die Vesperbild-Kapelle wurde anschließend sofort wieder aufgebaut.

Im Jahre 1855 gab es einen weiteren Felssturz vom Hirlatz und diese traf wiederum die Kapelle. Nach dieser zweiten Zerstörung  dauerte es drei Jahre bis zum wiederholten Neubau.

Am 13. Juni 1888  besuchte die damals 50-jährige Kaiserin Elisabeth mit ihrer jüngsten, zwanzigjährigen Tochter, der Erzherzogin Marie Valerie die Vesperbild-Kapelle und die beiden weilten dort zur Andacht.

1909 wurde die Kapelle von Franz Rezak ausgemalt und 2003 von Hallstättern nochmals liebevoll restauriert. Es findet dort jährlich eine stimmungsvolle Maiandacht statt.

 

 

 

Anno 1888

den 15. Juni 6 Uhr Abends

weilte

bei diesem Vesperbilde

in

stiller Andacht

Ihre Majestaet die Kaiserin

ELISABETH

in Begleitung Ihrer k. Hoheit

der durchlauchtesten Frau

Erzherzogin

Marie Valerie

 

Dieses Dokument mit vergoldeten Wappen hängte wahrscheinlich von Ende des 19. Jahrhundert bis zum Jahre 1838 und dann wieder von 2004 bis ca. 2010 freihängend auf der linken Seite in der Vesperbildkapelle. Es wurde mittlerweile wegen Diebstahlgefahr im kath. Pfarrhof deponiert. Im Mai 2022 wurde von mir eine Kopie angefertigtt.


 

Die Vesperkapelle aus der Sicht der Geomantie

Zusammen mit dem Rutengeher Helmut Lichtenegger haben ich diesen Ort untersucht und wir kamen aus geomantischer Sicht zu folgenden Ergebnis:

Die Kapelle steht auf einem Kreuzungspunkt von einem Globalgitter-Netz (Hartmann)   und einen Currynetz. Dabei wird das globale Netz noch verstärkt (Benker). Das Zentrum befindet sich mitten in der Kapelle. Ich möchte es als „kosmischen Einstrahlungspunkt” bezeichnen.

Die Intensität der „Strahlung” ist enorm. Wer „rutenfühlig” ist, wird beim Umrunden der Kapelle achtmal den „Ausschlag” mit einer Rute erleben. Direkt im Zentrum der Kapelle dreht sich die Rute im Kreise. Eine Wasserader oder eine geologische Verwerfung ist nicht vorhanden.

In der Kapelle ist die bergseitige Sitzgelegenheit am stärksten bestrahlt. Sensible Menschen werden dort die „Aufladung” spüren. Der Mensch wird dabei innerlich aufgewühlt und transparent „nach oben.” Ein Daueraufenthalt an einem solchen Ort wäre aber gesundheitsschädlich.  

 Das Vesperbild steht mit der rund 150 m entfernten Kalvarienbergkirche in geomantischer Verbindung.

 

Bild 1:  Die Kalvarienbergkirche in Hallstatt-Lahn gehört zu den eindrucksvollsten Barockbauten im Salzkammergut.

Bild 2: Das heilige Grab mit den realistischen Figuren ist sinngemäß nur am Karfreitag und Karsamstag zugänglich.


Bild  1: Der Zustand der  Vesperbild-Kapelle im Jahre 2022. Auf der Wand hängt jetzt eine Kopie der Urkunde.

Bild 2:  Kurz vor der Kapelle hat man diesen herrlichen Blick auf  dem Welterbeort Hallstatt mit den beiden Kirchen.


Bild 1:  Zu Weihachten 2023 wurde der Weg zwischen Kalvarienberg und Speiger als Adventweg kreiert.

Bild 2: In der Vesperbildkapelle wurde beim Standort der Pieta eine Weihnachtskrippe aufgebaut.

Bild 3: Naturgeister, Wichtel und andere Sagenfiguren säumen den rund 500 m langen, sogenannten Grabfeldweg.


Merkwürdiges 

Es existieren einige Erzählungen, welche möglicherweise mit dieser Kapelle in Zusammenhang stehen. Den Wahrheitsgehalt konnte ich nicht überprüfen.  

Den nachfolgenden Bericht habe ich im Internet gefunden.

Dr Aron Petneki

Powiesc bardzo dziwna duszy iedney albo jak wyzwolić grzesznika z czyśćca, anno 1641–1642
Beschreibung einer wunderlischen That, oder wie man die armen Seelen aus dem Fegefeuer erlösen soll, anno 1641-1642

Zwischen dem 24. Juli 1641 und dem 29. Juni 1642 ist der Geist des verstorbenen Richters der Preßburger Vorstadt, Hans Klement, genannt „Zwetschpenpauer” der Hallstätter Regina Fischerin, die in dieser Zeit in Preßburg weilte, regelmässig erschienen. Mit Wort und Zeichen hat der Geist erklärt, daß er sich wegen eines verschwiegenen Menschenmordes in dem Fegefeuer befinde. Er war früher Evangeliker, bekehrte sich aber sieben Jahre vor seinem Tode zur katholischen Religion und legte dabei ein Gelübde ab, ein Vesperbild als Versöhnung machen zu lassen, hat das Gelübde dennoch nicht eingelöst. Um die Hitze des Fegefeuers zu erklären, hat er seinen Handabdruck in verschiedene Gegenstände eingebrannt. Für die Erscheinungen begannen sich die höchsten Kreise der katholischen Kirche in Ungarn zu interessieren. Der Erzbischof zu Gran Hess hat eine Untersuchungskommission einberufen. Weil die protestantische Witwe von Hans Klement die entsprechende Summe nicht bezahlen wollte, ließ Hess Graf Paul Pälffy das Vesperbild verfertigen und auf einem Nebenaltar des Pressburger Doms feierlich aufstellen.

Uber die „wunderliche That” hat der Vorsitzende der Untersuchungskommission, der Pressburger Kanoniker und Bischof zu Sirmien, Mihäly Kopcsänyi, ein Büchlein im Jahre 1643 zunächst in lateinischer, dann in ungarischer Sprache verfasst, das noch im gleichen Jahr auf Deutsch, Tschechisch, Italienisch und Polnisch erschienen ist. Die polnische Version hatte sogar drei verschiedene Ausgaben, von denen zwei der ungarischen Forschung unbekannt waren. Die Protestanten haben sowohl in Ungarn als auch in den Niederlanden in Streitschriften die Wahrhaftigkeit der ganzen Geschichte in Frage gestellt.

Dank der jüngeren tschechischen Forschung wissen wir schon, wer der Erfinder der ganzen Geistergeschichte gewesen ist: der deutsche Jesuit Hieronymus Gladich, der in dieser Zeit in Pressburg als Beichtvater der Regina Fischer weilte. Gladich beanspruchte für sich die Begabung, mit den Seelen der Verstorbenen in Kontakt zu treten und sie durch Votivmessen vor dem Vesperbild aus dem Fegefeuer zu befreien. Von den Ordensbehörden wurde er jedoch aus Pressburg weggewiesen, dann nach Judenburg, später nach Traunkirchen verbannt. Bei einer „Erscheinung”  als Betrüger demaskiert, musste er 1653 schließlich die Gesellschaft Jesu verlassen. Unabhängig davon lebte aber der Kult des Pressburger Vesperbildes der schmerzhaften Gottesmutter weiter. 


Persönliche Ergänzungen:

Die Regina Fischer(in) war höchstwahrscheinlich eine Hallstätterin.  Schon im 17. Jahrhundert  gab es in Hallstatt und in Obertraun den Familiennamen Fischer. Auch der Name Regina war relativ häufig. Diese Frau war zum Zeitpunkt der „Erscheinungen” 19 Jahre alt und in Pressburg auf Verwandtenbesuch. Sie dürfte in späteren Jahren in der Gegend geblieben sein, weil sie von „hoher Stelle” ab dem Jahre 1646 eine Pensionsunterstützung bekam.

Der angeführte Beichtvater, Jesuit Hieronymus Gladich, hat sich später längere Zeit im Salzkammergut aufgehalten. Um 1650 hat er auch in Gmunden esoterische Praktiken durchgeführt. Dabei ließ er einen Engelsgeist bei einer Mühle erscheinen.


Schlussbemerkung:

Machen Sie bei der Vesperbild-Kapelle Ihre eigenen Erfahrungen mit dem „Auf- und Entladen” dieser starken Energie! Wenn Sie z.B mit einen Hund in die Kapelle gehen, wird dieser sofort das Freie suchen. („Strahlungsflüchter”).

Der Besuch von der Kaiserin Elisabeth mit ihrer Lieblingstochter Valerie im Jahre 1888 in der Kapelle gibt ebenfalls Anlaß zu Spekulation. Beide Adeligen waren praktizierende Katholiken. Von der Kaiserin aber ist bekannt, dass sie sich gelegentlich für den Spiritismus interessierte. Außerdem beherrschte sie perfekt die ungarische Sprache und kannte vielleicht das vorher erwähnte Buch von Bischof Kopcsänyi.

Gibt es nun irgendeinen Zusammenhang zwischen den Gelübde, der Vesperbild-Kapelle und der Hallstätterin Regina Fischer? Theoretisch wäre es möglich.

*   *   *      www.norbertleutner.at      *   *   *