ALLGEMEINES
Der berühmte Weltkulturerbeort Hallstatt in Oberösterreich kann auf eine 7000 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Schon in der jüngeren Steinzeit wurde weit oberhalb vom Hallstättersee nach Salz geschürft. Auf dem Hallstätter Salzberg haben später gleich zwei verschiedene prähistorische Kulturepochen - Bronzezeit und Eisenzeit - ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Hoch über diesen sehr alten Bergwerken oberhalb von Hallstätter Salzberg existiert eine sumpfige Ebene, die sogenannte Dammwiese. Um die Zeit von Christi Geburt gab es dort in rund 1350 m Meereshöhe einen spätkeltischen Siedlungsplatz bzw. Saline.
Auf dieser Dammwiese wurde um die Zeit von etwa 200 v. Chr. bis in die Römerzeit nach Salz gesucht. Bei diesem Ort verbergen sich noch viele Geheimnisse. Der nachfolgende Bericht wird darauf näher eingehen.
WELTKULTURERBEORT HALLSTATT
Hallstatt liegt am Hallstättersee und ist einer der schönsten Orte von Österreich. Der uralte Bergmannsort befindet sich in 508 m Meereshöhe an der Nordseite des Dachsteingebirges im inneren Salzkammergut. Die einmalige Lage und die vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten ziehen sehr viele Besucher an. Oberhalb vom Rudolfturm (siehe Bild) liegt das berühmte Gräberfeld aus der sogenannten Hallstattzeit (800 - 400 v. Chr.)
DER HALLSTÄTTER SALZBERG
Bild 1: Der um 1284 erbaute Rudolfturm am Beginn des Salzbergtales. Im Vordergrund das prähistorische Gräberfeld.
Bild 2: Die Aussichtsrampe umweit vom Rudofturm bietet einen einmaligen Blick auf Hallstatt und die Umgebung.
Bild 3: Der Blick vom Soleleitungsweg knapp vor dem Salzberg auf dem südlichen Ortsteil von Hallstatt.
DIE DAMMWIESE
Die Dammwiese (alter Name ist Freywiese) erstreckt sich hauptsächlich in Ost-Westrichtung zwischen der Südseite des 1.860 m hohen Plassen bzw. etwas niederen Lahngangkogel und der Nordseite vom Solingerkogel bzw. Sommeraukogel. Der höchste Punkt der Dammwiese befindet sich auf 1370 m MH und damit klimamäßig in der hochmontanen Stufe.
Eindrucksvoll ist der Blick in südlicher Richtung zum Dachsteingebirge und in Westrichtung zu den hellen Wänden und gewaltigen Schuttkarre vom Plassen.
Es gibt selten ein Gebiet, in welchem so viele geologische und fossilienreiche Formationen wie in der Umgebung der Dammwiese zusammentreffen. Hier haben sich verschiedene Sedimente aus der Trias und Jura übereinander geschoben, aufgestellt und verkeilt. Direkt darunter befindet sich das ältere und schollenartig abgelagerte Haselgebirge. Auf diesem labilen, salzhaltigen Untergrund kommen die darüber liegenden Gesteinsschichten regelrecht in das „Schwimmen“. Die Obergrenze des Salzlagers befindet sich im Bereich der Dammwiese. Das Ergebnis sind zahlreiche Rutschungen, Schuttströme, Muren und Bergzerreißungen. Ein Bergsturz zwischen dem Steinbergkogel und dem Roten Kögerle hat vor nicht allzu langer Zeit die Forststraße verschüttet. Auf der ganzen Südseite vom Plassen kommt es auch aktuell zu häufigen Steinschlägen.
Bild 1: Die Dammwiese kurz nach der Schneeschmelze. Im Hintergrund das westliche Dachsteingebirge.
Bild 2: Auf rund 1350 m Meereshöhe befand sich wahrscheinlich das Zentrum der ehemaligen Siedlung.
Bild 3: Die einzige oberflächliche Salzquelle in der gesamten Region befindet sich auf der Dammwiese
Das wildromantische und zugleich unwirtliche Gebiet wird meistens nur als Übergang vom Hallstätter Salzberg zu den Almen in das Gebiet von Hallstatt und Gosau oder zur Umrundung des Plassen betreten.
Die Dammwiese hat eine Ausdehnung von rund 1 ha und zeigt in den letzten Jahren eine zunehmende Tendenz zur Verbuschung. Besonders erwähnenswert ist die schon erwähnte Salzlacke („saure Quelle“) mit einer Fläche von etwa 14 Quadratmeter. Dieser Salzausbiss wird gerne von Wildtieren aufgesucht.
Die Dammwiese erhält über das Jahr zwischen 1577 und 1589 Sonnenstunden. Die Vegetationsperiode erstreckt sich von Mitte Mai bis Anfang Oktober. Die winterliche Schneedecke ist überdurchschnittlich hoch.
Die sumpfige Dammwiese ist auch ein Paradies für Botaniker. Schon knapp an der Baumgrenze wachsen im Frühjahr massenweise Butterblumen und dann im Sommer die violettroten Knabenkräuter und der pannonische Enzian. Eine botanische Rarität ist auf jeden Fall der Schilffgürtel im westlichen Dammbereich bzw. direkt bei der „sauren Quelle.“ Auf der Dammwiese wachsen neben Grauerlen verschiedene Feuchtpflanzen. An Tieren scheinen sich hier die Kreuzottern besonders wohl zu füllen und saisonbedingt auch massenweise Stechmücken. Die ehemalige Holzhütte im östlichen Teil der Wiese ist mittlerweile verfallen und ebenso die nachgebaute Stollenhütte. Als Almboden für die heutige Tierhaltung ist die Dammwiese nicht geeignet.
KURZBESCHREIBUNG DER ALTEN BERGWERKE
Lange Zeit vor der spätkeltischen Salzgewinnung auf der Dammwiese gab es bereits drei verschieden alte Salzbergwerke. Zwei Salzbergbaue, nämlich jener aus der mittleren Bronzezeit und der älteren Eisenzeit Hallstattzeit), haben eine Gemeinsamkeit: Der jeweilige Betrieb wurde durch eine Mure bzw. Gesteinsrutschung zerstört. Ursache dafür war möglicherweise eine Klimaverschlechterung oder eine Erosion durch die Abholzung des umliegenden Waldes.
Diese prähistorischen Salzbergbaue setzten eine exakte Planung und Organisation voraus. Ebenso die Aufrechterhaltung der Wege für den Salztransport und die Versorgung der Menschen mit Nahrung und lebensnotwendigen Gütern.
Bis heute ist nur ein Bruchteil der meist mit Heidengebirge verstopften Hohlräume und Zugangswege ausgegraben. In den bronzezeitlichen und hallstattzeitlichen Gruben wird gegenwärtig durch Archäologen vom Naturhistorischen Museum in Wien geforscht und es gibt jährlich neue Erkenntnisse. Nachdem es darüber viele gute Literatur gibt, werden nachfolgend nur die wichtigsten Faken zusammengefasst.
DAS BRONZEZEITLICHE BERGWERK („NORDGRUPPE“)
Dieser älteste Salzbergbau der Welt begann um etwa 1390 v. Chr. und dauerte bis ca. 1060 v. Chr. In dieser mittleren Bronzezeit wurden von der Oberfläche bis zu 100 m tiefe Schächte in den Berg getrieben und dann im Haselgebirge leicht schräge Abbauhalden angelegt. Mit den neueren Bergbauvortrieb wurden die bronzezeitlichen Halden zufällig angefahren. Zu den bedeutendsten Fundorten gehören das Grüner- und Appoldwerk. Im Christian von Tuschwerk wurde eine verstellbare Holzstiege ausgegraben. Die Altersbestimmung der Hölzer ergab das Jahr 1343 v. Chr.. Das mit Bronzepickeln klein gestückelte Salz wurde aus den Gruben mit wollenen Fördersäcken über die senkrechten Schächte nach oben transportiert. Bis heute kennt man weder die Siedlung noch die Begräbnisstätten. Der Haupthandelsweg führte über den fundreichen Koppenpass nach südöstlich gelegenen Absatzgebieten.
DAS ÄLTERE EISENZEITLICHE BERGWERK („OSTGRUPPE“)
Um etwa 800 v. Chr. wurde erneut mit dem Salzabbau begonnen. In dieser Zeit wurden mittels eisernen Werkzeugen Schrägschächte und große horizontale Abbauhalden - im Kilbwerk, Kernverwässerungswerk, Stügerwerk - angelegt. Das Salz wurde in größeren Formen in Schrägschächten an das Tageslicht transportiert. Obwohl man bereits das Eisen kannte, wurden zum Salzabbau selbst noch bronzene Pickel verwendet. Bis heute wurden tausende Brand- bzw. Körpergräber auf dem Hallstätter Gräberfeld freigelegt. Die Grabbelegung reicht bis in die frühe Latènezeit.
Mittlerweile gibt es auch Berührungspunkte bzw. Überschneidungen mit dem bronzezeitlichen Bergbau. Trotz aller bisherigen Erfolge ist erst ein ganz kleiner Prozentsatz des möglichen hallstattzeitlichen Bergbaues erforscht.
Dieser Bergbau wurde um 340 v. Chr. durch eine Mure bzw. Massenbewegung zerstört.
Bild 1. Eine alte Lagekarte von Isidor Engl (ca. Jahr 1890) zeigt die Situation am neu entdeckten Gräberfeld.
Bild 2: Kompliziert ist die geologische Situation rund um den Hallstätter Salzberg bzw. Plassenstock.
Bild 3: Abgebrannte Kienspänne befinden sich millionenfach noch in den prähistorischen Bergwerken.
DAS LATÉNEZEITLICHE BERGWERK („WESTGRUPPE“)
Um etwa 150 v. Chr. kamen vermutlich aus westlicher Richtung erneut (Spät)kelten in die Gegend. Es wurden Stollen unterhalb der Dammwiese im Bereich vom Hohen Wasserberg und Hohenaukogel angelegt. Wahrsccheinlich wurde diese Höhenlage gewählt, um nicht wieder das Opfer einer Mure zu werden. In dieser Höhe ist der Salzgehalt nicht so ergiebig wie in den tiefer liegenden Horizonten. Diese seit 1960 komplett unzugängliche und ausdehnungsmäßig größte „Westgruppe“ des Hallstätter Salzberges umfasst nach Othmar Schauberger eine Fläche von 72.000 Quadratmeter mit einer Höhendifferenz von 330 m. In dieser „Westgruppe“ wurden offiziell nur zwanzig Funde (u.a. Holzschaufeln, Werkzeugstiele und ein Lederschuh) aufgesammelt. Diese „Westgruppe“ – die Namensgebung erfolgt aus geographischen Gründen – wird wohl noch längere Zeit ihr Geheimnis behalten.
Bild 1: Übersichtkarte von Schauberger über die drei prähistorischen Gruben einschließlich der Dammwiese.
Bild 2: Ein Modell über die heute nicht mehr zugänglichen Werke in der spätkeltischen "Westgruppe".
Bild 3: Planauszug der "Westgruppe". Die Lage der Stolleneingänge ist noch unbekannt.
HALLSTATTZEIT, HALLSTATTKULUR UND LATÈNEZEIT
Diese drei Begriffe werden oft verwechselt. Als Ergänzung zu diesem Bericht erfolgt nachfolgend nur eine einfache Erklärung.
HALLSTATTZEIT: Auf Vorschlag von Paul Reinecke wurde im Jahre 1908 die Ältere Eisenzeit nach Hallstatt benannt. Dabei wird insgesamt der Zeitraum von 800 bis 300 v. Chr. erfasst. In der älteren Stufe (Hallstatt C) im Zeitraum von 800 – 620 v. Chr. ist eines der Merkmale die Umstellung von bronzenen Waffen (Schwertern) auf Eisen. In der folgenden jüngeren Hallstattzeit (620 – 450 v.Chr.) erfolgt die Bestattung oftmals in Grabhügeln.
HALLSTATTKULTUR: Dieser Kulturabschnitt ist der Nachfolger der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur. Diese Hallstattkultur mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen war in halb Europa verbreitet und es wird in einen Ost- und Westhallstattkreis unterschieden. Hallstatt gehört den Ostkreis an.
LATÉNEZEIT: Dieser von Kelten dominierte Zeitabschnitt dauerte von 400 v. Chr. bis etwa Christi Geburt. Die 400 Jahre dauernde Periode ist in vier Abschnitte unterteilt und identisch mit der Jüngeren Eisenzeit.
DIE ERFORSCHUNG DER DAMMWIESE
Jahr 1886: Bei einer Regulierung von Wassergräben wurde eine Kohleschicht mit Tonscherben und Tierknochen angefahren. Bei einer Nachuntersuchung wurden neben Scherben auch zwei Bronzefibeln sowie Siedlungsreste und Holzbassins entdeckt.
Jahre 1887/1889: Bei dieser größer angelegten Grabung durch das Naturhistorische Museum kam eine Schüttbühne, Knüppelwege, offene und gedeckte Kanäle zu Vorschein sowie zahlreiche Keramiken, Holzkohlenteile, Wetz- und Mühlsteine, Spinnwirtel, Eisenfragmente und Tierknochen.
Jahre 1889, 1890 und 1894: Die Organisation für diese Grabung ging vom Hallstätter Museum aus und bestätigte im Wesentlichen die bereits bekannten Forschungsergebnisse. Insgesamt wurden bei diesen beiden Grabungen eine Fläche von 2111 Quadratmeter freigelegt, was einer Fläche von etwa 12 Prozent der Dammwiese beträgt. Dabei wurden 2366 Kubikmeter Erde bewegt.
Jahr 1936/37: Das Hallstätter Museum hat unter Leitung von Dr. Friedrich Morton eine kleine Grabung durchgeführt. Dabei wurde als kleine Sensation ein Stollen gefunden. Die Grabungsberichte liegen im Hallstätter Museum auf.
Jahr 1990: Ein schwerer Sturm in November dieses Jahres entwurzelte auf der Dammwiese einige größere Bäume. Mit Genehmigung der Behörden führte Norbert Leutner einige Untersuchungen, Fundaufsammlungen und Vermessungen durch.
Jahr 1991: Die Bundesforste entfernten im Sommer rund fünfzig umgestürzte Bäume, wobei etliche, teilweise riesige Wurzeln wieder in die Ausgangslage zurück kippten. Beim Transport - hauptsächlich Fichten - mitten durch die Dammwiese wurde eine Zugmaschine verwendet und wohl in Unkenntnis der Arbeiter durch die Kulturschichten gefahren. Dabei wurde auch die einzige „saure Quelle“ bis zu einer Tiefe von 50 cm aufgerissen.
Neben den vielen namhaften Forschern rund um die Dammwiese möchte ich besonders Reg. Dr. Friedrich Morton und seinen Mitarbeiter Matthias Kirchschlager hervorheben.
FUNDE VON DER DAMMWIESE
Das Bild zeigt die Grabung aus dem Jahre 1888
Das bisher ausgegrabene Areal ist durchzogen von mehreren Kanälen und einigen Schubern. Reste von Knüppelwegen erleichtern das Gehen im sumpfigen Gelände.
In erster Linie auffällig sind die vielen Keramikscherben. Ein Großteil dieser Artefakte hat ein Zusatz von Graphit und sorgen damit für die fast schwarze Färbung. Außerdem haben sehr viele Töpferwaren auf der Außenseite eine vertikale, strichartige Vertiefung. Diese sogenannte Kammstrichkeramik kommt hauptsächlich in der letzten Stufe der jüngeren Eisenzeit (Latène D) vor.
Solche Grob- und mit Feinstrich kammstrichverzierten Keramiken fand man auch am Gründberg und am Freinberg in der Nähe von Linz. Einiges spricht dafür, dass dieses Graphit von Südböhmen oder aus dem Passauer Raum stammt. Der Vorteil dieses Zusatzes für den gemagerten Ton ist die bessere Haltbarkeit und Verteilung der Wärme.
Die größeren Gefäße wurden höchstwahrscheinlich für die Versiedung der Sole verwendet. Dafür sprechen auch die verkohlten Steine, welche vermutlich für die Erwärmung benutzt wurden. Mancher dieser oft sehr großen Keramiktöpfe haben am Unterboden eine hahnenartige Gravur eingeritzt. Es handelt sich dabei vermutlich um ein Kennzeichen des Töpfers oder um ein Heilszeichen.
Es wurden aber auch viele kleinere Gefäße mit glatter Wand ohne Kammstrichkeramik und Spinnwirtel gefunden. Erwähnenswert ist auf jeden Fall die im Jahre 1888 gefundene keltische Goldmünze. 1993 wurde in der Nähe des heutigen Weges ein keltischer Lanzenschuh ausgegraben. Verschiedene Holzartikel wie Schaber, Holzschaufeln und Tüllenbeilstiele aus Fichten- Tannen- und Zirbenholz vervollständigen die bisherigen vielen Funde auf der Dammwiese.
Bild 1: Zahlreiche der Scherben haben einen Graphitzusatz und das typische Kammstrichmuster der Laténezeit.
Bild 2: Manche der Gefäße haben am Boden dieses Hahntrittzeichen. Töpfermarke oder magisches Heilzeichen?
Bild 3: Dieser halbe Keramik-Schmuckstein hatte eine Durchmesser von 5 cm und ist typische für die Kelten.
Bild 4: Eine Rarität ist der halbe und 8 cm große Ammonit mit künstlichem Loch. Amulett oder Abwehrzauber?
Bild 5: Vermutlich ein keltisches Grabwerkzeug (Reiterhaue). Alle Funde befinden sich in einer Privatsammlung.
DER VERSCHWUNDENE STOLLEN
Der im Jahre 1936 entdeckte Stollen samt Stollenhütte lag unter einer Torf- und Lettenschicht. Der Stollen befand sich etwas westlich der ehemaligen Jagd- bzw. Holzhütte und war rund 10 m lang. Der stark abfallende ca. 1.70 m hohe 1 m breite Gang führte in Richtung zum Lahngangkogel. Die Holzstempel waren noch gut erhalten.
Der Sinn bzw. die Bedeutung dieser Stollenlage ist noch ungeklärt. Die Richtung vom Stollen führt nicht zur „Westgruppe“. In dieser Höhenlage existiert auch kein reichhaltiges Salzlager mehr. Versuchte man vielleicht eine obertägigen Solequelle zu verfolgen oder hatte diese Anlage schon damals nur eine Funktion als Wasserstollen?
Neben zahlreichen Leuchtspannresten wurde auch der Schädel eines Urrindes gefunden. Die Stolleneinbauten wurden später im örtlichen Museum aufgebaut. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse stürzte der Stollen auf der Dammwiese bald darauf ein. Derzeit ist die die genaue Lage nicht mehr bekannt.
DIE AKTUELLE SITUATION
Das Bild zeigt die Dammwiese im Frühjahr 1979. Die erkennbaren Hütten existieren mittlerweile nicht mehr. Im Hintergrund ist die Südseite vom Plassen mit dem Lahngangkogel sichtbar. Deutlich sieht man die roten Gesteinsabbrüche. Mittlerweile sind einige Bergstürze dazu gekommen.
Die letzte Grabung auf der Dammwiese liegt mittlerweile fast achtzig Jahre zurück. Noch gibt es keine zusammenfassende wissenschaftliche Arbeit über die Dammwiese.
Es wäre eine dankbare Aufgabe z.B. für einen Archäologiestudenten, hier eine Dissertation oder Diplomarbeit zu schreiben.
Meiner Meinung nach sollte man sich mit der weiteren Erforschung der Dammwiese nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Durch die Klimaerwärmung besteht die Gefahr der Austrocknung und damit teilweise die Zerstörung von Holzfunden. Auch ein Bergsturz von der geologisch unstabilen Plassen-Südseite ist nicht ausgeschlossen. Die jetzt teilweise frei fließenden Gewässer stellen einen weiteren Gefahrenpunkt dar.
Um das Jahr 1990 fuhren schwere Forstfahrzeuge in Unkenntnis des prähistorischen Siedlungsboden mitten durch die Dammwiese. Dabei wurde auch die einzige Stelle mit der oberflächigen Salzausblühung und Teile des Schilfgürtel zerstört. Ich machte darauf hin eine Meldung (keine Anzeige) beim Land Oberösterreich, um so eine Situation in Zukunft zu verhindern. Mittlerweile sind die Spuren im Gelände weitgehend verschwunden.
NOCH IST VIELES UNERFORSCHT
Die Kelten sind bekanntlich ein geheimnisvolles Volk, welches keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen hat. Aufgrund der intensiven Forschung wurden viele Erkenntnisse gewonnen. Dieses gilt vor allem für den bronze- und hallstattzeitlichen Salzbergbau. Dagegen tappt man im spätkeltischen Grubenbau und auf der Dammwiese noch vielfach im Dunkeln. So ist bisher unbekannt, welche Wege die Spätkelten von der Dammwiese für den Salztransport benutzten.
Ebenso weiß man nicht, wie viele Menschen am Rande des Hochgebirges bei diesen unwirtlichen Bedingungen lebten und arbeiteten. Es gibt auch keinen Hinweis auf eventuelle Gräber. Einige Funde deuten aber darauf hin, dass in Hallstatt bereits zu dieser Zeit eine kleine keltische Siedlung bestand. Auf der Dammwiese konnte man aus klimatischen Gründen höchstens ein halbes Jahr arbeiten. Mehrfach wurde Kammstrichkeramik auch in Seenähe bzw. im Grundwasser gefunden. Der Spiegel vom Hallstättersee lag um Christi Geburt um durchschnittlich zwei Meter tiefer als heute.
Der direkte Zusammenhang des Salzabbaues in der „Westgruppe“ mit der Dammwiese ist wahrscheinlich, aber nicht bewiesen. Wo war das Absatzgebiet des Salzes? Woher stammt der Schilfgürtel im Bereich der „sauren Quelle“? Haben die Römer später den Salzhandel kontrolliert und die Kelten waren „nur“ die Arbeiter? Führte ein Weg auch über die Klausalm nach Hallstatt? Wie lange wurde der Betrieb auf der Dammwiese noch in der Römerzeit aufrechterhalten? Fragen über Fragen!
DENKMALSCHUTZ
Das ganze Hallstätter Salzbergberggebiet und damit auch die Dammwiese steht unter mehrfachen Denkmalschutz. Ausgrabungen sind für Laien streng verboten und eventuelle Funde müssen dem Bundesdenkmalamt gemeldet werden. Im Jahre 2014 wurde auch die Dammwiese zur „archäologischen Denkmallandschaft“ erklärt.
BILDERGALERIE
RUND UM DEN PLASSEN
Blick von der Hirschau - Westansicht - Gipfelschau - Aufstieg von der Gosau - Wintermärchen
EINIGE STOLLEN IM HALLSTÄTTER SALZBERG
Wilhelm Schacht - Erbstollen - Christina Stollen - Hohe Wasserberg - Franz Josef Stollen
ARCHÄOLOGIEAUSSTELLUNGEN AM HALLSTÄTTER SALZBERG
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